Eine lange Bahnfahrt nach Phitsanulok

Beschäftigung für die Jungs
Beschäftigung für die Jungs

29.12.

 

Jörg schreibt:

 

 

 

Morgens mal wieder Kicken mit den Jungs auf dem Bolzplatzes gegenüber dem Backpacker. Außerdem gibt es hier Fitnessgeräte zur körperlichen Ertüchtigung. Schon früh am Morgen zieht eine schwüle Hitze auf, die es fast unmöglich macht, stundenlang zu spielen. Wir sind auf dem Platz auch nicht alleine. Die Landstreicher der Stadt legen hier ihr Nickerchen ein, ein paar Jugendliche kichern zu Youtubevideos und streunende Katzen suchen hier Schattenplätze. Das ist den Jungen nicht entgangen und sie kümmern sich rührend um eine blinde Katze. Hier wird wieder ein großer Schritt in Richtung ausgeprägtes Immunsystem getan, denn so ganz sauber sehen die Tiere nicht aus.

 

Mangels Stände schlagen wir uns mit Fertigessen auf dem 7Eleven den Bauch voll. Man kauft hier z.B. gekühltes Schinkencroissant und lässt es durch die Verkäufer in einer Mikrowelle warm machen. Unser grenzwertiges Festmahl essen wir dann im Bahnhof, wo der Zug wie immer 25 Minuten Verspätung hat. Heute haben wir 3. Klasse gebucht, das wird spannend. Anders als unser Expresszug von Bangkok nach Ayutthaya, für den wir viel zu viel gezahlt haben, kostet uns das Ticket nach Phitsansulok einen Spottpreis. Den Unterschied bekommen wir bei Ankunft des Zuges zu sehen. Die Wagen sind voll besetzt. Ich darf erst einmal eine Stunde stehen. Eine besondere Gaudi ist es, wenn die (!) Verkäufer sich jede Minute an mir vorbeiquetschen. Die 3. Klasse weiß zu speisen. Hier kann rund um die Uhr (fast) frisches Essen konsumiert werden. Es gab warme Maiskolben, leckere Suppen, Snacks, Chinanudeln (mit heißem Wasser aus der Thermoskanne J), heißes Hühnchen mit Reis ( der wackere Verkäufer schwankte ständig mit dem Tablett durch das Abteil ). An jeder größeren Station kamen neue Verkäufer in die Abteile. Und wir essen noch vor der Fahrt ! Das ändern wir beim nächsten Mal.

 

Wohin mit dem Müll ? Die Thais haben eine ganz einfache Lösung: Fenster auf und raus damit. Selbst als ein Mann mit einem Müllsack durch das Abteil kommt, rät die Mutter neben uns dem Kind, die Plastiktüte voller Müll aus dem Fenster zu schwingen. Andere Länder, andere Sitten. So sieht es entsprechend in den Straßen und Gassen aus.

 

Tim und Domi halten ständig den Kopf aus dem Zug. Tim regelt an jeder Station den Verkehr und hält ein Schild aus dem Fenster ( Er schrieb auf ein Blatt: Worning / Attention ). Einige Thais freuen sich und winken den Kindern lächelnd zu.

 

Nach 5 Stunden schwüler Fahrt ( es gab keine Fensterscheiben, so dass es während der Fahrt genügend „Abkühlung“ gab. Landschaftlich war die Bummelfahrt ansprechend: viele Reisfelder, tausende Störche, die hier überwintern, usw.

 

Da der Zug Verspätung hatte, ist es bei unserer Ankunft schon dunkel. Maximilian und ich ziehen los und schauen uns 3 Hotels und Guesthoues an. Alle haben eine miserable Qualität für den Budgetpreis. Maximilian hat ein gutes Auge und entdeckt das „Bon Bon Guesthouse“, was wir Nina fatalerweise empfehlen. Mit vollem Gepäck schlappen wir durch die smogerfüllten und menschengefüllten Straßen Phisanuloks. Das Guesthouse ist nicht weit. Ein Blick in unser Zimmer lässt Nina nicht gerade glücklich aussehen. So auf die Schnelle ist mir nicht aufgefallen, dass es ein schimmeliges Kellerloch ist. Als Nina das Bad inspeziert, zeigt ihr Blick schon an, dass wir hier keine gute Wahl getroffen haben: Eine Ameisenkolonie hat ihr bestes gegeben und erstaunlich viel Sand unter den Fliesen hervorgeholt. Als ich zur Vermieterin gehe, verspricht sie mir, mit der chemischen Keule vorzugehen (na toll). Mittlerweile hat Nina noch anderes Getier im Bad gefunden, jetzt ist das Maß voll. Wir wechseln die Zimmer, zahlen drauf und haben 2 saubere Doppelzimmer. Das ist es wert.

 

Abends auf dem Nachtmarkt wieder den Fehler gemacht, etwas zu essen für die Kinder zu finden. Dominik entscheidet sich für frittiertes Huhn. Munter ordern wir bei der Verkäuferin, die die Hühnchenteile in eine nicht definierbare Marinade mit Zwiebeln und Kräutern schleudert. Entzückt von den Kindern überreicht sie dem skeptischen Domi die Tüte. Ein erster Biss von Domi und sein Kommentar „Schmeckt nach Käse“ lassen das Essenexperiment abbrechen. Um nicht unhöflich zu sein, log ich die Verkäuferin noch an, dass Dominik nur müde sei. Super, jetzt muss ich sein Essighuhn essen. Ich hatte heute keine Lust auf Fleisch. Das Essigchicken lag mir noch am Morgen schwer im Magen.

 

Heute teile ich mir ein Zimmer mit Maximilian und spät abends läuft noch Championsleague. Endlich mal wieder Fußball. Ein cooler Ausspannabend. Man gut, dass Nina nicht weiß, wie spät wir eingeschlafen sind. Manchmal muss man Prioritäten setzen J

 

 

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Die bayrische Verwandtschaft (Freitag, 01 Januar 2016 07:07)

    Oh mann, irgendwie klangen die Berichte aus Australien besser....

    Das Schild mit der Warnung hätte Timmy gestern auch in M aus dem Fenster halten können (bin grad völlig geschockt, wir hatten gar nix mitbekommen - fragt sich, wie ein Jahr werden soll. daß mit solchen Nachrichten beginnt. Legt man die Pariser Anschläge zugrunde, wohnen wir in einem Vorort des Attentatziels. Hoffentlich finden sie die verhinderten Täter, bevor die ihre Pläne anderweitig realisieren.)


    Liebe Grüße und Umarmungen in die weite Ferne,
    möge es ein gutes, gesundes, friedliches, fröhliches und im positivsten Sinne unvergessliches Neues Jahr 2016 für Euch werden !


    herzlichst

    L. mit allem Anhang

  • #2

    Peter (Donnerstag, 25 Februar 2016 00:51)

    3. Klasse, schlechtes Essen und ChampionsLeague, was für eine Kombi! :-)
    Liebe Grüße
    Peter