Kong Lo Höhle

 

 

28.01.

 

 

 

Tag 3 in Ban Nahin. Heute fahren wir mit dem Bus zur Kong Lo Höhle. Sie liegt 1.30 Stunden Fahrt entfernt. Die meisten Traveller übernachten in Gasthäusern direkt bei der Höhle, wir wollen nachmittags wieder zurück ins Dorf. Die Fahrt vergeht schnell bei netten Gesprächen mit anderen Reisenden, bis wir abrupt halten. Jeder muss Eintritt für den Nationalpark zahlen. Unsere Mitreisenden machen sich auf den Weg in das Kong Lo Dorf, wir fahren weiter bis zur Höhe. Fünf Personen, die wir ja sind, müssen 2 Boote mit Führer nehmen. Die Preise sind angehoben worden und ich bin mir sicher, in den nächsten Jahren wird munter weitererhöht. Die Höhle ist ein echter Publikumsmagnet, nur dass hier der Massentourismus noch nicht angekommen ist. Versorgt mit Flip-Flops, Rettungswesten und Leuchten gehen wir runter zum Fluss. Dort wird die Schönheit der Lage erstmals sichtbar: Ein großer massiver Granitberg unter blauem Himmel lacht uns an. Mit den Flip-Flops schlappen wir zum Höhleneingang. Der Zugang ist durch die Regenfälle matschig und glitschig. Durch ein großes schwarzes Loch gehen wir in den Schlund des Berges, wo wir in die Boote gesetzt werden. Langsam tuckern wir in das Innere der Höhle. Der helle Eingang entfernt sich immer weiter und mit unseren schwachen Leuchten wird nun die Dimension der Höhle erkenntbar. Sie ist gigantisch, scheinbar wie von Menschenhand ausgehöhlt. Der Lichtkegel reicht gerade aus, um die Decke zu erreichen. Herunter gefallene Felsbrocken geben ein bizarres Bild ab: Orpheus Unterwelt live. Ich habe zuvor noch nie eine Höhle in der Größe und Länge gesehen.

 

Die Fahrt genießen wir ehrfürchtig in vollen Zügen.

 

Zwischendurch verlassen wir das Boot, um uns Stalakmiten und Stalaktiten anzuschauen. Dann geht es weiter und nach 30 Minuten erreichen wir die andere Seite des Berges. So ein wenig kommt es mir wie bei Jules Vernes „20000 Meilen unter dem Meer“ vor.

 

Gelöst werden wir in ein Dorf gebracht. Damit die Einwohner etwas verdienen können kaufen wir Chips ein, die wir am Tisch schnell verputzen. Nach 20 Minuten geht es zurück in die Höhle.

 

Als die Exkursion vorbei ist und wir die Höhle verlassen, regnet es wieder, was ich bis heute bedaure, denn vor der Höhle darf man schwimmen. Der Fußtest hat ergeben, das Wasser war warm, aber keiner hatte Lust auf durchnässte Kleidung. Unser Fahrer freute sich auch auf eine schnelle Rückkehr und nach ein paar Minuten saßen wir im Songtaew nach Ban Nahin. Die Jungs durften alle drei ( nachdem sie sich gezofft hatten) vorne sitzen und waren glücklich ( und wir hatten unsere Ruhe). An der Höhle haben wir, was öfter vorkommt, alte Bekannte wiedergetroffen. Die Nummer 1 sind zwei Israelis, die wir bereits zum vierten Mal wieder sehen.

 

 

 

In Ban Nahin gibt es zwei Restaurants. Vielleicht gibt es mehr, aber niemand konnte uns Auskunft geben, wo sie sich befinden. Nach Ban Nahin verirren sich wenig Gäste, vielleicht 10 am Tag. Es gibt allerdings 10 Gasthäuser, so gibt es statistisch gesehen einen Gast pro Gasthaus. Davon kann keiner leben. So haben wir uns entschlossen, dem Patron des Khounthavy Guesthouses was zum Verdienen zu geben. Als wir ankommen, schläft er auf einer Bank vor dem Haus. Er freut sich sichtlich über unseren Besuch und siehe da, er spricht gut Französisch. Das Guesthouse sieht nicht einladend aus, der Patron allerdings ist ein Schatz. Er bereitete uns leckeres Essen zu. Die Kinder bekamen zuerst ihr Essen ( normalerweise wird zufällig, je nachdem welches Essen zuerst fertig ist, das Essen ausgeteilt, jedoch nie gleichzeitig). Dann fuhr er mit dem Roller zum Markt, um frisches Gemüse für das bestellte Gericht einzukaufen. Haben wir auch noch nicht erlebt. Wir hatten ja Zeit. In aller Ruhe bereitete er dann die Speisen vor und sie waren köstlich. Mit dem Patron saß ich dann noch eine Weile zusammen und ich hatte endlich einen Laoten vor mir, der mir aus der Lebenswelt berichten konnte. Später durfte Maximilian noch die Hühner füttern, was ihm sichtlich Freude bereitet hatte. Was für ein kinderlieber und netter Mann.

 

 

 

Am nächsten Tag wollten wir eigentlich abreisen, wir sind dann einfach einen Tag länger geblieben und haben uns noch mal umgedreht und einen ruhigen Tag verbracht. Wunderbar. Ach ja, wir haben dann wieder bei unserem netten Patron gegessen. Es ist schon ein andere Perspektive, wenn man das wertvolle Gut Zeit hat. Besonders fiel es mir an jungen Travellern auf, die völlig gehetzt auf die Schnelle an dem Tag dort aßen, ohne auch nur einen Blick auf das schöne Dorf und seine Umgebung zu werfen (Ban Nahin ist umrahmt von Bergen und die Wolken kriechen morgens langsam über die Berge, ein tolles Bild) Sie fuhren nach einer Stunde direkt weiter und es war auch gut so. Irgendetwas hatten diese dann noch liegen lassen. Der Patron fragt mich noch, was es sei: Es war ein Selfiestab, mit dem wir beide nichts anfangen konnten.

 

 Ich bin mir sicher, dass bald mehr Touristen die Schönheit der Gegend entdecken werden.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Holger (Freitag, 12 Februar 2016 21:44)

    Also das ist ein Tagebucheintrag, der den Biologen in mir heftig antriggert! Ganz ähnlich wie die Beschreibungen in den Einträgen "Trekking in Laos", "Der höchste Berg Thailands" oder auch "Lauter Koalas im Orway...". Die Kong Lo Höhle und der (dazugehörige?) Nationalpark sind wohl sehr spannend. Das Bild dazu verrät:
    A. v. Humboldt 2.0 ...
    Auf der Suche nach einem Eintrag während der "Aussi"-Zeit (Wald-Trip, den Du, Jörg, alleine unternommen hast und von dem Du, im Gegensatz von einer anderen Langsnase, zurückgekehrt bist...) bin ich an den Einträgen um den 6. Oktober herum hängen geblieben. Da geht es nicht weiter mit den Einträgen und mir war klar, ich erlebe einen historischen Moment! Bin ich doch, den Wilkenings an das Ende der Welt folgend, an das Ende des Internets gekommen (http://www.endedesinternets.de/).

    Beim scrollen und scrollen und scrollen bis zu diesem Punkt sind mir also auch zahlreiche Überschriften zu den Einträgen wieder in Auge gefallen - nur eben "massenhaft". Und zu denen möchte ich hier auch einen Kommentar abgeben: LUSTIG!!
    (Beispiel: "Ein fauler [Laote...]... in Champasak, "Nichts reimt sich auf Laos..." oder "Fahrn, fahrn, fahrn auf der Autobahn" (Die Fahrbahn ist ein graues Band
    Weisse Streifen, grüner Rand...)
    Liebe Grüße,
    Holger