Ein fauler S..... in Champasak

Der Mönchsweg zum Wat Phou
Der Mönchsweg zum Wat Phou

4.02.

 

Jörg schreibt:

 

 

 

Abfahrt aus Tad Lo, unserem „Heim für Tiere“. Nur schwerlich können sich die Kinder von den Hundewelpen trennen, die sie liebgewonnen haben. Unser „Smiling Taxi“, ein Motorrad mit Beisitzer bringt uns zum Markt. Auch wenn er nur 1 Kilometer entfernt ist, in der Hitze mit vollem Gepäck ist es zu weit.  Der Bus zurück kostet 30000 Kip pro Person, ein zu hoher Preis für eine Stunde Fahrt. Allerdings ist der Bus nicht voll besetzt uns so zahlt man für die fehlenden Gäste mit.

 

Kurz vor Pakse kommen wir ins Grübeln, wo wir aussteigen müssen. Ein dänisches Paar gibt uns heute einen falschen Tipp. Anstatt am Busbahnhof 8km mit ihnen auszusteigen, empfehlen sie uns, weiter zu fahren. Ein klarer Fehler. Jetzt würden wir wieder gezwungen sein, ein Tuk-Tuk zu nehmen und den Fahrtpreis in die Höhe treiben. Der Busfahrer lässt uns irgendwo in Pakse raus und winkt einen Tuk-Tukfahrer heran, der schon geifert. Eine Frau, die anscheinend zu seiner Familie gehört, macht ein dreistes Angebot: 3500000 Kip nach Champasak. Nachdem wir klar gemacht haben, dass das ziemlich dreiste Abzocke sei, fällt der Preis au 2000000 Kip, immer noch 100 % zu viel, aber in unserer Situation akzeptieren wir, dass er uns direkt nach Champasak bringt. Wir wollen weder zurück in die Innenstadt, noch wieder auf den Busbahnhof. Im schlechtesten Fall fährt kein Bus mehr nach Champasak (der Bus hält übrigens auf der falschen Seite des Mekongs in Champasak, so dass man mit der Fähre übersetzen muss und doch wieder ein Tuk-Tuk braucht. Wie man es dreht und wendet: Ohne Motorrad ist man auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen.

 

 

 

Champasak ist ein ziemlich langweiliger Ort, der sich nur lohnt, um den berühmten Wat Phou-Tempel zu besichtigen. Es gibt im Grunde nur eine Hauptstraße, in der alle Guesthouses sind. Dort bekommen wir auch ein gutes Quartier für120000 die Nacht. Mit Tim auf dem Rücksitz des geliehenen Rads suchen wir verzweifelt nach Kinderrädern. Ergebnis: Es gibt keine. Wer bringt schon seine Kinder mit nach Laos… Nach einer Stunde herumfahren und verzweifelten Übersetzungen in den Guesthouses (kaum einer spricht Englisch), bitte ich in meiner Verzweiflung einen Fahrradverleiher, einen Sattel niedriger zu machen: Gemächlich trottet er in seine Werkstatt, 10 Minuten später kommt er zurück, da fällt ihm ein, dass er noch etwas anderes zu erledigen hat. Nach 5 Minuten steht er endlich mit dem Schraubenschlüssel vor uns und überlegt alles Ernstes, ob er jetzt den Sattel herunterschrauben sollte oder nicht. Er war schlichtweg zu faul und hatte keine Lust, denn schließlich müsste er ja wieder den Sattel hochstemmen, wenn die Sättel für die Kinder zu hoch seien. Ich gebe es auf und radele mit Tim weiter. So ein fauler Laot ! Fahrradverleiher ist froh, dass er um die harte Arbeit herumgekommen ist und lächelt. So sind wir am nächsten Tag wieder auf die Abzocke-Tuk-Tuks angewiesen (100000 Kip zum Tempel). Es ärgert mich, dass es keine Alternativen gibt. Immerhin habe ich dem Belgier auf der Nashornbar auf eine Geschäftsidee gebracht J

 

 

 

Der Besuch am nächsten Tag bereitet uns bei den Eintrittsgeldern wieder eine Überraschung. Sie haben sich in 2 Jahre nahezu verdoppelt. Keiner kann mir erzählen, Laos sei ein günstiges Land. Hier zahlt man das Doppelte von Thailands Preisen.

 

Der Tempel ist schön gelegen. Seine historische Bedeutung liegt darin, dass es die ehemalige Hauptstadt der Khmer ist. Die Tempelanlagen, die lange einen Dornröschenschlaf hinter sich haben, wurden erst im 19. Jahrhundert wieder entdeckt und werden bis heute nach und nach restauriert. Auf einem Berg befand sich das Tempelheiligtum, heute ist dort ein buddhistischer Tempel.Außerdem findet man riesige Felsbrocken, zwei von ihnen wurden zu Krokodilen und Elefanten ummodeliert. Selbstverständlich darf der Fußabruck Buddhas nicht fehlen. Wer daran glaubt, wird auch fündig. Theoretisch könnte auch King-Kong hier einen Abstecher gemacht haben.

 

Die Anlage bekommt allein durch ihre Lage einen spirituellen Charakter. Während man den steilen Pfad der Mönche den Berg hinaufgeht, wird dies deutlich. Die Sicht ist klar und weitläufig, die Berge im Hintergrund bieten eine tolle Kulisse. Es ist ein andächtiger Ort und glücklicherweise morgens nicht überlaufen. Ich musst mich nur wundern, wie viel ältere Herrschaften sich die steile Treppe bei 40 Grad hinaufquälten (was ich mir dann nicht mehr antun würde). Aber was sollten sie auch sonst in Champasak tun…

 

Besonders schön ist eine Ausstellungshalle mit Artefakten und gegrabenen Statuen und Stelen. Die Erklärungen sind sehr gut gelungen. Als ich die Tafeln abfotografieren will, werde ich prompt zurückgepfiffen, was mir überhaupt nicht einleuchten will.

 

 

 

Fazit: Champasak ist überteuert (Fahrten, Essen, viele Übernachtungen), der Tempel lohnt jedoch den Abstecher.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    gaby (Freitag, 12 Februar 2016 11:06)

    Liebe Weltenbummler, gerade haben Volker und ich mal genüsslich auf Euren Seiten gesurft. Wir habe Euch ein wenig begleitet, was bei den anschaulichen Schilderungen sehr leicht fällt. An Thailand waren wir besonders interessiert, da es unser Ziel im Sommer sein wird. Es wird deutlich spürbar, mit welcher Intensität Ihr die Länder erlebt habt, besonders faszinierend, weil Ihr Euch so wenig wie möglich auf touristischen Pfaden bewegt,sondern das Meiste selbstständig erarbeitet, was natürlich auch mit Frust, viel Zeit und auch Fehlschlägen begleitet ist. Dein Fazit Nina hat mich besonders beeindruckt, was den Nachhall für Euch als Familie bedeutet und darum ging es ja besonders. Weiterhin eine belebende Reise und auf ein gesundes Wiedersehen, liebe Grüße Gaby