Thunfisch ist auch Fleisch, lieber Erich !

20.05

 

langsam erwacht der erste tag in namibia. Jetzt wird mir zunehmend bewusst, dass die weltreise nicht ewig dauert, südafrika vorbei ist (hier hätte ich noch monate herumreisen können) und unser letztes kapitel geschrieben wird. Es gibt momente, da freue ich mich über die rückkehr, vor allem für die kinder und ihre rückkehr in das gewohnte umfeld. Andererseits gibt es auf der welt viel zu sehen und zu entdecken. Die rückkehr in gewohnte muster stellt ein kontrastprogramm zu unserer aktuellen pendelei dar. Wie schnell hat uns der gewohnte trott wieder…

 

langsam öffnen wir die gardinen. Ein schönes bergmassiv,auf dem deutsche soldaten vor 100 jahren eine funkstation gebaut haben , lacht uns an. Wir befinden uns in einer ehemaligem deutschen garnisonsstation , 40km von grünau entfernt. Nach der langen fahrt gestern gehen wir den tag langsam an. Mit tim erkundige ich im laufe des tages die umgebung. Man muss sich daran gewöhnen, inmitten einer lebensfeindlichen umgebung spazieren zu gehen. Der boden ist sandig und steinig. Unser herbergsvater erich hat einen garten angelegt mit tomaten, kürbissen und kohl. Außerdem gibt es tiere, die wir aber auf dem riesigen gelände nicht zu sehen bekommen. Entlang an einem ausgetrockneten flussbett untersuchen wir knochen von gerissenen tieren und steigen auf eine anhöhe. Von hier aus hat man einen guten panoramablick auf die umgebung. Überall liegen schöne quarzbrocken herum. Tim will am liebsten alle mitnehmen. Das wird eine herkulesaufgabe vor dem abflug, um das passende koffergewicht zu erreichen. Abends steigen die jungs alle drei auf den berg. Mich hat gefreut, dass sie sich anscheinend in der stunde gut verstanden haben, und zwar alle drei ! allerdings haben sie zurück den direkten weg über den stacheldrahtzaun genommen und, oh wunder, die hosen sind heil geblieben.

 

Abends gehen wir in der lodge essen. Als vegetarierin bekommt nina von erich thunfischsalat serviert (super erich). Sie kann einem leid tun,als nichtfleischesser ist man arm dran in afrika. Immerhin gibt es noch gemüse,salat und ein anständiges dessert. Maximilian verdrückt mit genuss sein fleisch, im glauben, er esse beef…das lamm hat ihm gut geschmeckt !

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Holger (Dienstag, 24 Mai 2016 02:41)

    Lieber Jörg,
    der "gewohnte Trott" und die "gewohnten Muster" werden wahrscheinlich Widerstand leisten gegen all die neuen Erfahrungen, die Du, die ihr, erlebt habt während all den Monaten auf Reisen und durch all die vielen - unzähligen - kleinen und großen Momenten eurer Weltreise - und der Begenungen mit den Menschen während dessen. Zeit also, um all das, was vor der Reise war und dann, nach der Rückkehr, sich nicht mehr gut anfühlt, gehen zu lassen. Nach der Reise ist vor der Reise - der besonderen Art - im "alten Leben". Alles kann, nichts muss. Das Du / ihr Regie in deinem / euerm Leben führt, wurde durch die Reise mehr als eindrücklich unter Beweis gestellt. Also lass' sie ziehen, die alten Muster im gewohnten Trott, wenn sie nichts mehr taugen. Oder anders: "lebe wild und gefährlich" - auch in Rinteln und allem, was dieses, Dein, Leben im Alltag bestimmen wird.
    Dein Wissen darum (nach dem Erleben all der großen und kleinen Momente dieser Reise) dass es tausend Wahrheiten gibt und soviele Realitäten, wie es Menschen auf diesem Erdenrund gibt, und dass deine (nur) eine davon ist, wird Fluch und Segen dieser Reise sein.
    Es steht geschrieben: "Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt". Vor was solltest Du dich noch fürchten, wo Du doch weißt und während der Reise erfahren hast, wie relativ alle "Wahrheiten" sind?
    Die Reise wird wie eine Impfung wirken: Möglicherweise wirst Du gegen alles Kleine, Enge, Dumpfe und Blöde, Kleingeistige und -karrierte, was Dir zukünftig begegnen wird, vollends immun sein. Die Kraft in diesem Prozess durch innere (!) und äußere Widerstände zu gehen, assimilierst Du gerade mit jedem Atemzug, den Du in aller Herren Länder eurer Reise getan hast und tust. Wer sich unter fahrendes Volk begibt, hat keine Ausrede mehr - am wenigsten vor sich selbst. Und er hat starke Verbündete - die Du / ihr auf dieser fantastischen Reise (oder schon vorher auf einer Reise) kennen gelernt hast. Dein Talent im Umgang mit Menschen wird Dir bei der Ausrichtung Deines inneren Kompass' bei der Begegnung der neuen Widerstände im "alten Leben" zur Seite stehen.
    Nach der Reise ist vor der (inneren) Reise.

    Suerte,
    Holger