Ninas Länderfazit Australien

Nina schreibt:

 

 

 

Wir haben zwar noch ein paar Tage hier in Australien, aber ich komme so selten zum Schreiben, dass ich bereits jetzt mein Länderfazit ziehe. Innerlich bin ich sowieso schon am Ausklingen lassen.

 

 

 

Zunächst mein Gesamteindruck von Australien: unfassbar schön, eines der besten Länder, die ich je bereist habe.

 

 

 

Was mir gut gefallen hat:

 

- an erster Stelle: die Menschen. Sie sind sooo freundlich, hilfsbereit, kommunikativ. Überall wurden wir in Gespräche verwickelt. Kein einziges Mal war jemand unhöflich oder hat uns angeschnauzt, wie wir es so oft in Deutschland erleben. Die Menschen sind offen, ohne aufdringlich zu sein. Einfach toll!

 

- An zweiter Stelle steht die Vielfalt der unterschiedlichen Landschaften. Wir haben hier fast alles gesehen. Es fehlte imgrunde nur das, was mit Schnee zu tun hat, aber an wenigen Stellen soll es sogar den geben. In Queensland z.B. kommt man innerhalb von ca. einer Autostunde vom Meer in die Berge. Eine sehr schöne Mischung. Was wir alles gesehen haben: Meer mit starker Brandung, kilometerlange Sandstrände wie man sie sich in der Südsee vorstellt, Regenwälder, Schluchten mit Wasserfällen, in denen wir herrlich baden konnten, Landschaften, die an den Schwarzwald erinnerten, lange flache Abschnitte wie in Norddeutschland…

 

- eigentlich nicht erst an dritter Stelle, sondern gefühlt an nullter: die Tiere. Ein unfassbares Erlebnis war gleich am Anfang der Besuch des „Billabong Zoos“, wo wir Koalas streicheln und Kängurus füttern und streicheln konnten. Im Wilson Prom haben wir dann endlich ein Wombat gesehen- sooo süß! Wie oft haben die Jungs Papageien gefüttert… Das waren Erlebnisse, die wir nirgendwo anders auf der Welt hätten haben können. Und an diese Erlebnisse werden sich die Kinder sicherlich ihr Leben lang erinnern.

 

- Die Annehmlichkeiten, die der Staat seinen Bürgern zur Verfügung stellt: kostenlose Übernachtungsmöglichkeiten, kostenlose Barbecuegrills in jeder Stadt, an vielen Rastplätzen, tolle Parks mit wunderbaren Spielplätzen, Outdoor- Fitnesscenter für Jedermann. Warum gibt es das alles bei uns nicht? Sind wir Deutschen ein Volk von Vandalen, so dass der Staat sich nicht getraut, solche Möglichkeiten anzubieten oder sind wir Bürger es den Kommunen einfach nicht wert? Ich weiß es nicht, aber ich bedauere es! Hier klappt es, warum nicht auch bei uns?

 

- Meine Tipps für alle, die mal nach Australien reisen möchten: Queensland ist ein MUSS. New South Wales und Victoria fand ich dagegen eher langweilig. Die Great Ocean Road hat mich wenig begeistert (lag vielleicht am schlechten Wetter oder daran, dass ich schon zu viele Küstenstraßen gesehen habe). Das Tauchen im Great Barrier Reef fand ich nicht so spektakulär wie gedacht. Aber auch da muss ich zugeben, dass wir eben schon auf Tahiti waren. Und das ist schwer zu toppen.

 

Meine absoluten Highlights waren: der Billabong- Zoo bei Port Macquaire, die Whitsunday Islands mit dem Whitehaven Beach, der Lamington NP, die Lavatubes bei Undara und der dazugehörende Campground mit seinen alten Eisenbahnwagen, die Mossman Gorge bei Cairns und die Josephine Falls bei Innisfails, der Uluru und die Olgas, der Girraween NP mit seinen Riesenfelsen, Townsville mit dem Rock Pool (diese Pools gibt es aber auch in anderen Städten, z.B. in Brisbane), der Bimbipark Campground („Campground under koalas“), Gympie, die Goldgräberstadt Souvereign Hill.  

 

 

 

Was mir nicht gefallen hat:

 

- Die Gängelei und Bevormundung durch den Staat. Auf jedem Bezahlparkplatz (Caravan Park) standen Schilder, dass Kinder unter 12 sich nur in Begleitung Erwachsener auf dem Platz bewegen dürften. Für den Schwimmbadbereich sehe ich das ja noch ein, auch wenn alle unsere drei Kinder inzwischen gute Schwimmer sind. Aber ansonsten finde ich, dass Kinder sich ruhig alleine umgucken können und auch müssen. Und warum ich mit meinem 9jährigen Sohn auf die Toilette gehen sollte, weiß ich nun wirklich nicht. (Gut, guckt man sich die meisten Aussie- Kinder an, kann man es ansatzweise verstehen. Viele, die wir gesehen haben, waren schlecht erzogen und den Eltern schien es egal zu sein. Sicher nicht alle!).

 

Auch im Straßenverkehr wird ohne Ende bevormundet. Da gibt es nicht ein Schild, das anzeigt, dass nun 80 gefahren werden soll. Nein, da gibt es zunächst drei Hinweisschilder, die anzeigen, dass DEMNÄCHST auf 80 begrenzt wird und man nun seine Geschwindigkeit reduzieren möge. Dann andauernd Warnschilder, dass man doch eine Pause machen solle, weil Sekundenschlaf töten kann etc. . Gut, so ähnliche Schilder gibt bei ein uns auch, aber nicht in der Fülle wie hier.

 

- … dass Weihnachten, wie wir es kennen, hier nicht „funktioniert“: Die Aussies geben sich zwar alle Mühe mit „Christkindlsmarket“ des German Club, Lebkuchen und Spekulatius beim Aldi, Kaufhauschristbäumen wie bei uns… Aber es ist und bleibt einfach nicht Dasselbe. Das sagten auch alle deutschstämmigen Menschen, die wir hier trafen. Weihnachten ist hier quasi inexistent. Wie schade! Aber es geht eben nicht! Bei 24 Grad oder mehr KANN keine „I´m dreaming of a white Christmans“- Stimmung aufkommen. Das ist nicht möglich!

 

- die unendlich langen Strecken, die man zurücklegen muss, um von A nach B zu kommen. Ich fahre gerne Auto. Aber irgendwann ists auch gut. Wenn wir zu meiner Mutter nach BaWü fahren, sind das sechs Stunden. Das erträgt man mal (man weiß ja auch wofür J ), aber jeden Tag drei Stunden durch z.T. langweilige Landschaften ist sogar mir zu viel. Zumal der Condo kein first class- Bus ist und einem regelmäßig nach gewisser Zeit der Hintern weh tut.

 

- Gefahren: Eigentlich ist Australien viel harmloser als ich es mir vorgestellt habe. Bislang (und das wird sich in den letzten neun Tagen hoffentlich nicht ändern) hat uns kein Tier (außer der blöden Krähe in den Blue Mountains) angegriffen. Trotzdem muss man immer daran denken, dass es in Queensland giftige Spinnen gibt, man ab November im Great Barrier Reef auf tödliche Quallen treffen kann und dass Dingos nur wie niedliche Hunde aussehen. Das verdirbt den Spaß etwas und ist anstrengend! Da lobe ich mir doch die harmlose Heimat! Ebenso zählt zu den Gefahren die Fahrt durch das Outback oder ein Walk im Northern Territory. Wer zu wenig Wasser dabei hat, seine Kräfte unterschätzt oder mit dem Auto liegen bleibt, kann nur beten und hoffen. Die Aussies sind, denke ich, auch deshalb so hilfsbereit, weil man das hier einfach sein muss, um solche Situationen zu überstehen.

 

Von einer großen Gefahr erfuhr ich im Outback. In South Australia, das an Victoria grenzt, hat ein firestorm mit einem Ausmaß von 210km 16 Häuser verwüstet, 2 Menschen umgebracht und einige verletzt. Sicher gibt es auch in Deutschland Naturkatastrophen. In Rinteln fühle ich mich jedoch sicher vor Naturkatastrophen. Und das ist ein schönes Gefühl! Wären wir nicht ins Outback gefahren, sondern stattdessen weiter Richtung South Australia hätte uns der firestorm auch erwischen können.

 

- Das Fehlen von Kultur: Bis auf die Metropolen Sydney, Melbourne, Brisbane sind alle anderen Städte relativ überschaubar. „Hoimelige“ Fußgängerzonen wie bei uns gibt es nicht. Die Häuser sind zumeist einstöckig und stammen aus der Besiedlungszeit. Es sieht vielerorts aus wie in einem Westernfilm. Die neueren Gebäude wie Supermärkte sind ebensolche Flachdachbauten, die wenig ansehnlich sind. Natürlich kann es hier keine Fachwerkhäuser aus dem Mittelalter geben. Das geht rein historisch ja gar nicht. Aber es sind schon Welten zwischen unseren Städten und den hiesigen. Schön ist anders…

 

Zur Kultur zähle ich auch Museen, Theater, von mir aus auch noch Kino. So etwas sieht man nur in den Metropolen. Wir haben uns mehr als einmal gefragt, was die Menschen wohl in ihrer Freizeit machen, wenn sie nicht gerade direkt am Strand wohnen. Es gibt viele Möglichkeiten, die Natur zu erkunden, aber walks und surfen kann doch nicht alles sein. Ich kann mir schlecht vorstellen, dass Schüler hier Klassiker lesen. Es gibt keine Theater, in denen man die Klassiker aufgeführt sehen könnte.

 

In diesem Zusammenhang sehe ich auch die „Ahnungslosigkeit“ der Einheimischen, die uns desöfteren begegnet ist. Dass viele Aussies ihr Land gar nicht kennen und nur in ihrer eigenen Stadt bleiben, kann ich aufgrund der Strecken noch verstehen, aber dass die Dame an der Rezeption des Showgrounds in Brisbane nicht einmal weiß, dass man sonntags in Brisbane umsonst parken kann, finde ich schon sehr seltsam (und sie war nicht die einzige…).

 

- heimatlose Jugendliche und Drogen: In Gympie trafen wir Margaret, die einen jungen Mann im Schlepptau hatte, der seit einem Jahr auf der Straße lebte. Bei unserer zweiten Begegnung stritten sie sich und er verschwand. Traurig! Auf jeder Toilette gibt es Behälter für gebrauchte Spritzen. Drogen scheinen hier ein großes Problem zu sein. Wir selbst haben nur auf dem gestrigen Campground (Genoa) einen Jugendlichen unter Drogeneinfluss erlebt. Und in Gympie einen Junkie.

 

Sieht man hier Nachrichten, werden sehr oft Bilder von „Verbrechern“ gezeigt, die dann landesweit gesucht werden. Anfangs bekam ich fast Angst. Ich denke aber, dass es hochgepuscht wird. Ab und an trifft man auch wie in Amerika auf Bilder mit Vermissten. Hier sind es oft Handzettel an Bäumen mit Bildern von Kindern, die von ihren Müttern „entführt“ wurden. Das soll es in Deutschland ja auch geben, nur wird es nicht so öffentlich gemacht.

 

- nachtaktive Tiere: In Deutschland ist es nicht angenehm bei Glatteis oder nachts in einem Waldgebiet Auto zu fahren. Hier wird von vielen davor gewarnt zwischen der Dämmerung und dem Morgengrauen Auto zu fahren. Leider sind die niedlichen Kängurus einfach zu doof, um zu kapieren, dass Autos gefährlich sind und sie vor ihnen wegrennen sollten. Böse gesagt, stimmt aber! Wir sind oft bei Dämmerung gefahren, es ging nicht anders. Wir haben oft gezittert. Zum Glück ging immer alles gut. Ich frage mich Was machen die Aussies abends??? Wir sehen hier abends kaum Autos auf den Straßen. Gibt es hier keine Einladungen zum Abendessen? Theater und Kinos gibt es ja sowieso nicht. Also auch keine Discos, Tanzveranstaltungen??? Nichts für mich!!!

 

 

 

Zwischenfazit Weltreise:

 

- Viele, denen wir im Vorfeld von der Weltreise erzählt haben und auch viele, die wir hier treffen, finden uns „mutig“. Ich kann mit diesem Begriff so gar nichts anfangen. Warum mutig? Weil wir ein Jahr von zu Hause weg sind? Weil wir mit drei noch relativ kleinen Kindern unterwegs sind? Weil wir in einer Sardinenbüchse namens „Condo“ schlafen? Nein, es ist nicht mutig. Vielleicht war es naiv. ABER: es ist alles machbar! Es gibt Tage, die sehr, sehr anstrengend sind. Die langen Fahrten machen den Kindern zu schaffen, besonders wenn der Akku des mp3- Players leer ist oder die Straßen kurvig. Sind die Kinder müde, sind sie schlecht gelaunt. Das ist nicht anders als in Deutschland und durchaus verständlich. Gefährlicher als in Deutschland ist es auch nicht. Im Gegenteil: Wenn ich an das abgesagte Fußballländerspiel in Hannover denke, fühle ich mich hier doch sehr viel sicherer. Vor einem Jahr hat man in Australien ein geplantes Attentat von IS- Anhängern verhindert, die auf offener Straße töten wollten. Wo wir uns bewegen, müsste man die IS- Anhänger erst einmal extra hinlotsen. Dieses Land ist so riesig und wir meiden die Großstädte, weil ein Besuch dort mit Kindern so anstrengend ist, so dass uns nichts passieren kann. Wir haben im Vorfeld genau hingesehen, wohin wir fahren wollen und nur sichere Länder ausgesucht. Im australischen Radio gibt es Reisehinweise für Australier, die nach Europa reisen wollen! Verrückte Welt!!!

 

- So anstrengend es auch teilweise sein mag und wie sehr ich mich gerade in der Vorweihnachtszeit nach Deutschland sehne, ich würde diese Reise wieder machen!!! Das, was wir hier erleben, mit den Kindern, für die Kinder, ist auf keine andere Weise zu erleben. Wir sind nun über Monate beinahe jeden Tag schwimmen gegangen. Diese Gelegenheit könnte ich den Kindern in Deutschland nicht bieten. Kartenlesen lernen und kochen und danach das Rezept aufschreiben sind hier notwendige Dinge, die keine extra Motivation brauchen, wie dies im normalen Unterricht nötig ist. Es läuft- und es macht den Kindern Spaß. Auch das Abwaschen und Abtrocknen wird allmählich selbstverständlich. Max fühlt sich nicht umsonst allmählich als Erwachsener, auch wenn er das noch lange nicht ist. Dadurch, dass er vorne bei uns Erwachsenen sitzt und miteingebunden wird in die Routenplanung etc. reift er. Alle drei Jungs haben Entwicklungssprünge gemacht! Wir als Familie haben manchmal so unsere Problemchen damit, dass wir so eng aufeinander sitzen- Tag und Nacht. Reibereien bleiben nicht aus. Vielleicht wären sie in Deutschland weniger. Man könnte sich eher aus dem Weg gehen, die Kinder hätten auch mal andere Spielkameraden als immer nur die Geschwister. ABER: wir wachsen zusammen. Was wir hier als Familie erleben, bleibt unseres. Ich denke, dass wir in der Zukunft viel davon profitieren können, dass wir das alles gemeinsam erlebt und vielleicht auch manche „Klippe“ gemeinsam umschifft haben. Den Kindern tut es gut, wenn sie, wie beim Flug zum Ayers Rock, früh aufstehen müssen, alles klappen muss und sie dies schaffen. Sie sind stolz darauf, dass sie das ohne Gemurre schaffen und uns damit helfen.

 

- Die Kinder lernen viel komprimierter und schneller als dies in der Schule möglich wäre. Es ist toll und macht Spaß, zuzusehen, wie schnell sie beispielsweise Englisch gelernt haben. Sie können sich mit anderen unterhalten, mit Kindern wie mit Erwachsenen. Sie sind selbstbewusster geworden. Sie lernen andere Kulturen kennen und schätzen. Auch die Erfahrung mit den australischen Kindern, die sie als Deutsche abgelehnt haben, wird ihnen in Erinnerung bleiben. Wir lesen viel Erich Kästner (Das doppelte Lottchen, Pünktchen und Anton). Die Auseinandersetzung mit dem Leben von Kindern in anderen Ländern (Australien) und anderen Zeiten (Erich Kästner) bringt die Kinder weiter. Auf walks, die die Kinder ungern machen, versuche ich ihnen die Zeit zu vertreiben, in dem ich aus meiner Kindheit erzähle. Wie gerne habe ich meiner Oma zugehört, wenn sie von früher erzählt hat. Heute, habe ich manchmal das Gefühl, geht diese Kultur verloren. Kindern wird erlaubt, sich vom Essenstisch zu erheben, sobald sie fertig gegessen haben oder sie essen gleich in der Schule und die gemeinsamen Mahlzeiten gibt es immer weniger. Wenn es sie gibt, findet sich im Alltag doch eher weniger Zeit, um mit Muße von früher zu erzählen. Hier geht das! Und es sind wertvolle, schöne Momente, die hoffentlich prägen!

 

- Der Abstand zum Alltag und zu Deutschland ist gut. Ich hatte nie vor, auszuwandern. Jörg und ich haben uns auf den langen Fahrten immer wieder darüber unterhalten, ob wir nach Australien auswandern würden. Für mich war das nie eine ernsthafte Frage. Aber wenn ich auswandern würde, dann käme Australien auf jeden Fall in Betracht. Ich sehe aber im Kontrast zu Deutschland so vieles, was ich vermissen würde und niemals missen möchte (angefangen bei der Familie, die ich ÜBERALL vermissen würde!!!): Ich liebe unsere vier Jahreszeiten. Jede einzelne finde ich schön. Ich freue mich jedes Jahr wie ein kleines Kind auf die Vorweihnachtszeit und gebe offen zu, dass der Beruf der Grundschullehrerin mir gerade auch deshalb so gut gefällt, weil man jedes Jahr aufs Neue wie ein kleines Kind Freude am Advent mit seinen Basteleien, der „hoimeligen“ Atmosphäre, dem Plätzchen backen, den schönen Geschichten und nicht zuletzt dem Schnee haben kann und darf. Hier ist Weihnachten inexistent und das ist fast nicht aushaltbar. Ich bin froh, dass ich am 24.12. nicht in Australien sein muss. (Im Outback haben sie dann zwischen 47 und 50 Grad. Der blanke Horror!).

 

Ich weiß, dass ich gerne zu Hause bin. Ich liebe unser Haus und die Möglichkeit, einfach mal mit einer großen Tasse Tee oder Milchkaffee auf dem Sofa zu sitzen und ein Buch zu lesen. Was mir vorher weniger bewusst war, sind andere wichtige Dinge, die mir hier fehlen wie

 

-         richtig kochen oder backen können (meine Liste, was ich alles kochen werde, wenn ich wieder daheim bin, ist laaaang!)

 

-         ein sauberes eigenes Bad, zu dem zu gelangen man nicht erst Minuten durch kaltes, nasses Wetter gehen muss

 

-         ein eigenes gemütliches Bett in einem Zimmer, das außer mir nicht von Eidechsen, Mäusen oder Kakerlaken bewohnt wird

 

-         ein eigenes gemütliches Bett, das nur mir gehört, in einem Zimmer, das nur mir gehört, in dem ich einschlafen und aufwachen kann, wann ich will, ohne jemanden zu stören oder von jemandem gestört zu werden

 

-         Routine: einfache, langweilige, wunderbare Routine: montags bis freitags aufstehen, duschen, frühstücken, arbeiten.. schlafen gehen. Fertig. Keine Überlegungen, wo es am nächsten Tag hingehen soll. Keine Ärgernisse mit Mietwagenfirmen, falschen Hotelbuchungen etc. . Bei aller Anstrengung und Langweile doch ein relativ sorgenfreies Leben!

 

-         Mit der Familie oder Freunden etwas zu unternehmen, z.B. Essen gehen oder Kaffee trinken- einfach geselliges Beisammensein mit Menschen, die man lange kennt und mag. Natürlich wusste ich, dass mir das fehlen würde, aber ich dachte, dass man das ein Jahr lang mal gut aushält. Aber ein Jahr auf Reisen ist deutlich länger als ein Jahr zu Hause mit Schule etc. Und wie gesagt Weihnachten… Wir hatten auch schon schöne Abende hier mit sehr lieben Menschen. Aber das ist nur punktuell und jedes Mal heißt es Abschied nehmen, vielleicht für immer!

 

-         Kleinigkeiten wie: ein großes Glas eisgekühlte O-Saft- Schorle. Ja, es gibt auch hier O-Saft. Aber leider haben wir keine Maßkrüge hier. Haribo- Gummibärchen gibt es zwar beim Aldi, aber ansonsten sind die Süßigkeiten hier nicht unbedingt mein Geschmack. Natürlich fehlt hier deutsches Brot. Das fehlt ja überall außer in Deutschland und Österreich. Ein weiterer Grund, niemals auszuwandern!

 

- Das Leben im Camper ist anders als das Leben zu Hause und anders als das Reiseleben auf Fidschi und Tahiti. Ich finde es deutlich besser als zelten. Im Outback mussten wir wieder zelten und ich habe ein weiteres Mal festgestellt, dass das einfach nicht meine Welt ist. Vielleicht sind unsere Luftmatratzen zu unbequem… Campingplätze würde ich, vor allem mit Kindern, immer Hotels vorziehen. Die Weitläufigkeit, das Leben und Essen im Freien sind einfach toll. Außerdem weiß man in Hotels nie, wer und wie viele Menschen schon zuvor in den Betten geschlafen haben. Der Camper schützt uns vor Regen und Kälte und zum Glück auch vor ekeligen Krabbeltieren. Er ist nicht immer bequem, aber ich muss nicht befürchten, dass mir etwas Lebendiges im Schlaf ins Gesicht fliegt, wie mir das in Fidschi passiert ist.

 

- Wenn man wie wir hier monatelang in einem Land unterwegs ist, ist das doch etwas ganz anderes als wenn man nur zwei Wochen da ist. Auf dem Flug ins Outback saß ich neben einer deutschen Frau, die von ihrer 4wöchigen Reise durch Australien erzählte: 1,5 Tage Uluru (sie hatten keinen schönen Sonnenuntergang, wir dagegen irgendwann schon!), 6 Tage Great Ocean Road (alle verregnet- wir hatten die Freiheit nach einem schlechten Tag einfach weiterzureisen), 1 Tag Blue Mountains (die „Three Sisters“ konnten sie nur kurz zwischen zwei Wolken sehen, am nächsten Tag hatten sie schon etwas anderes vor, so dass sie sich diesen Besuch auch hätten sparen können). Nach ca. 3 Wochen hatte diese Frau noch nicht mitbekommen, dass es in Australien kostenlose Barbecuegrille gibt. In meinen Augen hat sie zu wenig gesehen! Heute Morgen sprach ich mit einer Frau, die 2 Wochen lang von Melbourne nach Sydney fährt. Ich dachte nur „Ausgerechnet die uninteressanteste Ecke von Australien muss sie sich aussuchen. Die Arme!“. Natürlich ist mir klar, dass die meisten nicht so viel Zeit haben wie wir. Dennoch: Für mich steht fest, dass ich auch zukünftig ein Land längerfristig bereisen möchte statt punktuell. Und ich weiß auch, dass wir hier als Touristen unterwegs sind und vieles vom australischen Leben trotzdem nicht mitbekommen haben.

 

 

 

Sehr lange Rede, ganz kurzer Sinn: Australien war fantastisch. Wir werden wiederkommen!!! Auf nach Asien J

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Deine große Schwester (Samstag, 19 Dezember 2015 16:21)

    Gäbe vieeel dazu anzumerken, allein: Mir fehlt die Zeit dazu.

    Deshalb ganz liebe Umarmung an Euch alle - bei uns wird ab Morgen Föhn erwartet, mit Temperaturen über + 20°C ....
    Den Weihnachtsbaum haben wir abbestellt und werden nach der Geburtstagsdeko direkt auf Ostern umdekorieren :-( .
    Du siehst: Wir haben also auch keine Weihnachtsstimmung und sind meilenweit vom Schnee entfernt. ( Das vielleicht als Trost für Euch.)

    Ich denke fest an Euch


    L. mit S. und den stark behaarten Cousinen

  • #2

    Peter (Donnerstag, 25 Februar 2016 00:02)

    Liebe Nina, vielen Dank für deine sehr ausführlichen Kommentare, sehr hilfreich für eigene Australien Planungen. Dass die positiven Erlebnisse überwiegen steht außer Frage, bei den wunderschönen Bildern, die wir sehen durften, inclusive enthusiastischer Kommentare von euch dazu. Neben vielen schönen Dingen, die du beschreibst, gefällt mir am besten das, was du über die Menschen und die Familie schreibst, diese Momente müssen wunderschön gewesen sein und die bleiben euch, auch und gerade den kindern, für immer. Toll! :-)
    Liebe Grüße
    Peter