Blue Moutains

 

10.11.

 

Jörg schreibt:

 

Abfahrt von der Tankstelle vor Lithgow. Die Kinder hätten lieber einen Bezahlparkplatz gehabt, kein Wunder nach der schönen Zeit in Armidale. Auf geht’s in die Blue Moutains. Wir freuen uns darauf, weil wir schon viel darüber gesehen und gehört haben. Wie erwartet sind wir an dem heißen, sonnigen Tag nicht die Einzigen vor Ort. Nachdem wir ein Tagesfamilienticket besorgt haben, reihen wir uns die Schlange zur Talfahrt ein. Es geht zur großen Freude der Kinder steil hinab und der Steilheitsgrad der Sitzbank kann zum Klang von Indiana-Jonesmusik verstellt werden. Als ich aussteigen will testet Max erst einmal den größten Steilheitsgrad, so dass ich nicht aussteigen kann. Spaziergang über den Holzsteg. Die Geschichte des Kohleabbaus wird vorgestellt und die Kinder bitten, überall anzuhalten und ein Foto zu machen (etwas nervig, aber besser als anders herum). Nach ein paar 100 der Metern kommt der Klassiker: Tim muss, es gibt aber keine Toilette, dafür duzende Touris, die sich über das Geschrei wundern…Noch lustiger finden es die asiatischen Besucher, dass Tim anschließend in Unterhose vergnügt durch den Regenwald geht.

Fahrt nach oben zu der Station mit tollem Ausblick auf das Tal. Anschließend Panoramafahrt über den Wasserfall und Wanderung zu den Three Sister. Der eigentliche Kracher sind nicht die 3 Schwestern, die von 3 Brüdern und 2 zum Teil entnervten Eltern ( „Warum müssen wir hier rumlaufen ?“ – „Weil es ein Highlight in Australien ist“/ fragt sich nur für wen ) erobert werden. Irgendwie erinnern mich die 3 sisters an die lange Anna in Helgoland. Das Tal ist die eigentliche Attraktion: unendliches Grün, ein weiter Blick wie in den Grampions, wo ich vor 13 Jahren einmal war.

Am Abend fahren wir zum Sublime Lookout. Klang verheißungsvoll. Während die Kinder MP3-Player im Van hören, gehen Nina, Tim und ich zum Aussichtspunkt, wo uns noch einmal das schöne Tal anlacht, diesmal aus einer anderen Perspektive. Hier könnte ich stundenlang sitzen, aber wir müssen noch kochen (die Meute hat Hunger) und zu unserem Schlafplatz fahren.

Blackheath-Rastplatz: Während ich Buletten grille, höre ich plötzlich laute Schreie von Tim. Man mag es kaum glauben, aber die Kinder werden von einem Vogel angegriffen. Anscheinend haben die Kinder sich in ein falsches Vogelrevier gewagt oder der Vogel verteidigt ihre Jungen. Domi blutet bereits am Kopf, die Krallen haben ihn erwischt. Tim steht voller Panik auf dem Platz und wir brüllen ihm zu, er soll unter die überdachte Grillstelle kommen. Er traut sich nicht, einen Schritt zu machen. Als wir ihn holen, werde ich von dem scheinbar durchgedrehten Vogel attackiert. Mein lieber Mann, der Puls geht hoch, keine Chance gegen den Vogel, der sich noch Verstärkung holt. Das habe ich noch nicht erlebt. Weit entfernt sitzen wir am Tisch, voller Angst, der Vogel kommt zurück. Nina spricht später von Frau zu Weibchen mit dem Vogel. Erstaunlich, sie wird nicht angegriffen. Als wir im Camper sitzen, bin ich erleichtert. Hitchcocks „Die Vögel“ live und in Farbe !

 

Auf dem Rückweg senkt sich die Sonne langsam am Horizont und färbt den Himmel rot. Einen Sonnenuntergang von einem Lookout, das wäre es doch jetzt…

In Blackheath biegen wir ab und rattern nach einem geteerten Abschnitt über eine Gravelroad. Es zieht sich so sehr in die Länge, dass vermutete, dass die Sonne am Lookout längst untergegangen ist. Am Hargreaveslookout angekommen, verschwindet die Sonne langsam hinter den Bergen. Wir stehen alleine auf dem Aussichtspunkt. Nina schlägt vor, hier zu übernachten. Eine super Idee, da ist die Spontanität des Campers echt ein Vorteil. Maximilian findet es doof, weil er mal muss und es kein Klo gibt, auf das er spekuliert hat. Mutter Natur bei größeren Angelegenheiten sind nicht sein Ding. Aber es gibt keine Wahl, da hilft auch kein Urschrei über die Blue Mountains.

Bei einem warmen VB genieße ich den Luxus, bis zur Dunkelheit über die BlueMountains zu schauen. Wunderbar…

Nina macht den Vorschlag, den Camper umzuparken. So stehen wir mit der Vorderscheibe des Campers am Abgrund. Wir hoffen auf einen spektakulären Sonnenaufgang während wir im Bett liegen. Zum Abschluss gibt es noch eine Geschichte aus dem „Herr der Diebe“.

 

Was mir auffiel:

Die Hauptattraktionen sind in Australien tatsächlich immer überlaufen, aber es gibt Alternativen, der deutsch-französisch-australisch-asiatischen Invasion zu entfliehen.

Ich traue keinem Vogel mehr in Australien.

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