Die Granitpyramide

 

Jörg schreibt:

4.11.

 

Durch Zufall stößt Nina in unserem Campingatlas auf ein Foto vom Girraween National Park. Jemand hat ihr davon erzählt und ihn uns empfohlen. In unseren Führern ist er nicht zu finden, die Berichte im Internet (Tripadvisor) klingen gut. In drei Wochen müssen wir in Melbourne sein. So langsam müssen wir rechnen, damit wir nicht zu viel Zeit… verbummeln ? Ein blöder Gedanke, wie kann man bei den tollen Sachen, die wir sehen Zeit verschwenden. Unser Entschluss: Lieber weniger sehen.

Die Fahrt zum Girraween NP wird sehr bergig und zieht sich in die Länge. Um 14 Uhr sind wir schließlich an der Bergstation angekommen. Nach der Fütterung der Kinder – sie haben in diesem Sinn große Ähnlichkeiten mit den Känguruhs – geht es über immer größer werdende Granitbrocken zur Giant Arch, einem auf natürlichem Weg entstandenes Portal. Unfassbar, was die Natur hier geformt hat. Man könnte glauben die Kelten waren zu Urzeiten in Australien und haben versucht, in Miniatur die Felsformationen und Dolmen zu kopieren.

Der weitere Weg führt uns zur Pyramide, dem größten Granitfelsblock in Australien. Nina geht auf dem letzten Abschnitt nicht weiter. Es geht steil in die Höhe, alle drei Kids wollen unbedingt mit mir kommen, ein großer Fehler. Nach einem freien, steilen Aufstieg wird mir irgendwann klar, dass dies keine Kletterwiese für die Kinder ist. Viel zu gefährlich für den weiteren Aufstieg und bitte sie deshalb, mit mir umzukehren. Viel Geschrei und Geheule, und „ich habe ihnen versprochen ….“ usw. Mit vielen Bauchschmerzen haben wir den Weg fortgesetzt und während des Aufstiegs mache ich mir Vorwürfe gegenüber den Kindern inkonsequent zu sein. Wir klettern Schritt für Schritt die Pyramide hoch, jedoch nicht bis zur Spitze. Dennoch bietet sich eine klarer und für das Auge kaum zu fassendes Panoramabild über die Landschaft.

Beim Abstieg sterbe ich tausend Tode. Die Kinder gucken mich mit großen Augen an und verstehen überhaupt nicht, warum ich große Angst habe. Wieder angekommen bei Nina, herrscht bei mir große Erleichterung. Wir picknicken auf einem Felsen, wieder zieht der Himmel zu, die ersten Blitze erreichen das Tal. Mit großen Schritten gehen wir den Weg zurück. Unterwegs sehen wir noch ein paar Känguruhs. Auf dem Parkplatz grillen wir ein paar gute deutsche Bratwürste und undefinierbare Kartoffelröstis. Während die Kinder spielen, kommen wir – wie immer – noch mit einem älteren deutschen Pärchen ins Gespräch. Diesmal hätten wir es uns ersparen sollen, denn die Dunkelheit bricht langsam herein und wer weiß, wie sich das Wetter entwickelt. Übernachtung im Bluff Rock Rest Area. In der Nacht Wolkenbrüche.

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