„Wann sind wir daaaa…. Noch sooo lange ?

 

28.10.15

 

Jörg schreibt

 

Langsames Aufwachen auf unserem Savannahcamp in Undarah. Eigentlich war ein Stopp hier nicht vorgesehen, aber wie das immer so ist mit dem Zufall (den es eigentlich nicht gibt). Die Fahrt war lange und heiß, ein Vorgeschmack auf das Outback. Die Tour für die Lavacaves sei leider ausgebucht, wie man uns bei unserer Ankunft mitteilt. Zeit, die Gegend zu erkunden und im nachgebauten Bahnhof, der hier der Campingplatz ist, auszuruhen und den Känguruhs zuzuschauen.

 

Die Nacht war herrlich erfrischend, jetzt knallt die Sonne gnadenlos auf den Camper, Zeit für das Frühstück. Auf dem riesigen Campingplatz stehen etwas verloren nur 4 Campervans. Unsere belgischen Nachbarn haben den Campingplatz verlassen. Da unsere Campingküche weit weg von unseren Stellplatz ist, fahren wir einfach dorthin.  Einige Krähen und Kingfisher gucken uns dabei zu, wie wir unsere Toast knabbern. Die Kinder zieht es dann in den erfrischenden Pool, ich nutze die Zeit, um mit Nina mal ungestört zu plaudern. Dann Angriff der Krähe: sie will in den Camper fliegen, um nach Essbarem zu suchen, was ihr nicht gelingt. Der nette Kingfisher von Nebenan klaut etwas später Nina den Toast aus ihrer Hand. So ein M….. munteres Kerlchen. Am Vortag hat er es geschafft, eine komplette Chipstüte aus dem Van zu ziehen. Wir müssen auf die Lebensmittel wirklich Acht geben.

 

Ich widme mich einer guten warmen Dusche und Rasur, während Nina zu den Kindern in den Pool hüpft. Dann geht um 10.30 Uhr unsere Tour los. Unser Führer erzählt uns noch einiges über die Geschichte des Campingplatzes, der früher einmal Weideland für Rinder war. Mit einer Handvoll weiterer Gäste fahren wir mit dem Bus auf einer Privatstraße zu den Lavahöhlen und hören uns die interessanten Geschichte über die Gegend an. Unser guide sei hier aufgewachsen, seine Großeltern hätten als Siedler das Land gekauft. Er berichtet, wie die Aboriginies aus Baumsamen des Flaschenbaums Kekse machen und wie die Vulkane die Landschaft geformt haben. Diesmal können wir das Aussienglisch gut verstehen. Es ist faszinierend, ihm zuzuhören. Dann steigen wir in die ältesten Lavahöhle der Erde hinab . Der Anblick ist atemberaubend, wie ein Gemälde. Es war definitiv einer der besten Dinge, die wir in Australien kennenlernen durften. Was ich gut fand: Die Höhle wird nicht in großem Stil vermarktet, die Führungen auf eine kleine Gruppe begrenzt. Außerdem wurde die Höhle nicht ausgeleuchtet, um z.B. Mikrofledermäuse nicht zu stören. Die Familie unseres guides hat recht schnell begriffen, um was für einen Naturschatz es sich hier handelt und die Höhle schon Anfang des 20. Jahrhunderts geschützt.

Unvorstellbare Lavamassen (die größten Lavaröhren der Welt) sind vor Millionen Jahren hier endlang geflossen. Während wir den Erklärungen bedächtig zuhören, schart neben uns ein Wildturkey. Eine Australierin aus Brisbane erzählt mir, dass die Tiere eine Plage für die Anwohner seien und die Tiere nicht allzu intelligent. Man könne mit allen Mitteln versuchen sie zu vertreiben, sie kommen immer wieder, da sie stets Hunger haben.

 

Zur Mittagszeit setzen wir uns noch einmal in die schöne Bahnhofsbar und gönnen uns ein Eis, dann geht die Fahrt durchs Outback los: 148 km bis zur nächsten Station, ein kleiner Vorgeschmack, was uns bei einer Fahrt nach Alice Springs erwartet hätte. Es kommt einfach nichts, kein Haus, keine Tankstelle, dafür endlose Savanne. Dann verengt sich die Straße. Was solls, denke ich, und wir rattern mit derselben Geschwindigkeit weiter….bis ein Truck auf uns zukommt, der – wie wir gelesen haben – nicht bremst, was definitiv stimmte. Ohne Gnade bleibt er mit Vollgas auf der geteerten Straßen. Für uns hieß es, schnell abbremsen und mit Vollgas in den roten Splitt. Kein Vergnügen, wenn man aus dem Halbschlaf des endlosen Highways gerissen wird ! Selbst im endlosen Nichts muss man mit voller Konzentration fahren. Außerdem fuhr die Angst mit, dass unsere Jucykonservendose dann doch den einen oder anderen Schaden haben könnte. Empfang im Outback: Null. Die Entscheidung, nach Ayers Rock zu fliegen, bereuen wir nicht !

Ankunft an der ersten Tankstelle. Wie man sich über Zivilisation freuen kann. Tims Dauerfrage, wann wir denn endlich da seien, verstummt schlagartig. Als Dankeschön an die Kinder, dass sie so gut durchhalten, gehen wir an der Tankstelle um etwas zu essen. Die Preise stehen undurchsichtig oder gar nicht an den Tafeln. Für unsere Fish und Chips lassen wir 75 $. Upps. Viel Geld für schlechtes Fastfood. Auch der Tankpreis ist happig, aber dafür befinden wir uns noch im Outback.

Noch ein paar Stunden Fahrt und wir kommen wir nach Townsville. Selten haben wir in der Abenddämmerung so viele Känguruhs am Straßenrand gesehen. Möge keins der Hoppeltiere den Weg vor unsere Motorhaube finden. Sollten wir uns mit dem Camper überschlagen, so besagt die sogenannte Dachprämie, dass wir 5000 $ Schaden selbst bezahlen müssten oder komplett für alles aufkommen müssten (stand so nicht in unserer Buchung in Deutschland, toll…). Was passieren kann, wenn wir den Tieren bei voller Fahrt ausweichen, mag ich mir lieber nicht vorstellen…Positiv denken, wir schon nichts passieren…

In Townsville heißt es, wieder Tanken und Geld besorgen, damit der morgige Supermarkttag gesichert ist. Nach 2 Stunden Fahrt kommen wir an unserem Parkplatz an, müde, überhitzt, aber glücklich, wieder in der Zivilisation zu sein.

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