Eine Seefahrt, die ist nicht immer lustig ...

Jörg schreibt:

 

Jetzt geht es zum Traumziel von Nina: dem Great Barrier Reef. Wir entscheiden uns für eine Beratung in Proserpine, abseits vom Trubel von Airlie Beach. Dort starten die Touren und die „Stadt“ besteht aus zahlreichen Läden, in denen diese gebucht werden können. Die Entscheidung war gut, keiner hat Lust, in der Hitze Preisvergleiche anzustellen. Wir entscheiden uns für eine Segeltour und eine Tour im Reef. Um die Ablegestelle zu erreichen gehen wir auf den Seabreezecampingplatz. Es gibt einen riesigen Pool. Während wir es uns auf den Liegestühlen bequem machen, planschen die Kinder: Urlaubsatmosphäre. Der Pool direkt neben dem Camper, perfekt. Zeit fürs Wäschewaschen. Es gibt große Leinen, so erspart man sich die 4 $ Trockner und die Wäsche ist einigermaßen frisch durch das Trocknen an der frischen Luft. Es gibt außerdem „Free-Wifi“, d.h. 3 Stunden freien Internetzugang, der genutzt wird für den Blog. Vom Handy aus können wir keinen Blog einstellen (Android verträgt kein Windows und Word). Abends beim Kochen in der Campingküche sehen wir seit langer Zeit mal wieder Nachrichten. Wir erfahren von einem Mann, der im Outback fast verdurstet ist, was uns daran erinnert, dass wir eine Entscheidung finden müssen: Die Strecke an der Ostküste zurück oder durch die Wüste. Um es vorwegzunehmen: Wir haben viele Traveller gefragt und komplett konträre Meinungen gehört. Die meisten sind ( man muss es mittlerweile aus unserer Perspektive so sagen) junge Leute, die zu zweit reisen und ( natürlich ) keine Kinder an Bord haben. Wir sind also in einer komplett anderen Situation. Wir entscheiden uns gegen das Outback, denn täglich von morgens bis abends fahren bei aktuell 38 Grad, ohne nennenswerte Höhepunkte, das ist nichts für die Kinder. Wir können es ihnen nicht antun, so lange zu fahren. Mich hätte es fasziniert, aber ich werde es irgendwann nachholen. Zweiter Grund: Mit unserem Wackelcamper ist es risikoreich. Die Regensaison kann theoretisch jeder Zeit beginnen und wir könnten auf den dann matschigen Straßen stecken bleiben. Unser Camper ist alt, was passiert bei einer Panne, wenn wir keinen telefonischen Kontakt zur Außenwelt haben. Auf den Kladderadatsch mit Satellitentelefon usw. habe ich keine Lust und Muße. Nachdem die Entscheidung gefallen ist, fühlen wir uns gelöster. Am Abend buchen wir vom 25.11. bis 2.12. einen Flug von Melbourne zum Ayers Rock. Einen schicken Mietwagen haben wir ebenfalls gebucht, so kann die Wüstentour direkt vor Ort starten.

 

14.10.

Es geht mit dem Segelboot zu der Whitsundayinsel. Die Dame in Proserpine hatte ein Einsehen, so haben wir einen guten Preis bekommen. Die Hauptsehenswürdigkeiten in Aussiland sind eben teuer. 3 Jungs managen das Boot, Max, Domi und Tim sind sauer, dass sie das Segel nicht setzen dürfen und finden alles doof, was sich -wie immer- im Laufe der Tour noch ändern wird. Die Whitsundayinsel ist die größte Insel von der Inselgruppe. Wir werden mit dem Schlauchboot zur Insel gefahren und schlappen durch den Wald über die Insel. Auf der anderen Seite bietet sich ein unfassbar schöner Blick auf den schönen Strand, dem Objekt der Begierde von allen Australienurlaubern. Feinster weißer Sandstrand, ein Meer in allen Blautönen, man kann sich nicht daran satt sehen. Unser „Führer“ holt uns aus unserem Tunnelblick. Dann gehen wir an den Strand hinunter in die pralle Mittagshitze. Wir haben Ganzkörperanzüge mitbekommen und fragen uns, ob sie wirklich nötig sind. Keiner, der badet, trägt einen Anzug. Gewissenhaft wie wir sind, pressen wir uns in die Anzüge. Die Kinder findet es doof und ich finde es lächerlich, neben dem Bikini- und Badehosenvolk als Froschmann ins Wasser zu gehen. Tatsächlich war es eine gute Idee, es dauert keine 5 Minuten, da entdeckt Max einen Stingerfisch, der in die Badebucht geschwommen ist. Eine Berührung auf der Haut und der Urlaub ist beendet. Die Wochen zuvor gab es wohl einige Schwimmer, die mit dem Helikopter abtransportiert wurden. Die Kehrseite des Paradises.

 

Die Zeit am Strand geht viel zu schnell vorbei. Als Gruppe gehen wir über den Strand und warten auf unser Schlauchboot. Die Rückfahrt tuckern wir mit Motor langsam zurück, es gibt kaum Wind.

 

15.10. Pause und Erholung auf dem Campingplatz von Airlie Beach bei Topwetter.

 

16.10. Das Wetter heute ist durchwachsen. Wir wussten es und haben trotzdem die Reeftour gebucht. Keine weise Entscheidung, man sollte immer entsprechend dem Wetter buchen.

Wir fahren zum Ablegeort unseres Schiffes. In meiner Müdigkeit verwechsle ich am Parkautomaten die Stunden mit Australiendollar. Also fix auf Abbruch gedrückt und die Aktion abgebrochen und ein neues, korrektes Ticket gekauft. Zu meiner Überraschung hatte ich 2 Tickets in der Hand. Ein Parkplatz für 18 $, etwas happig. Ich brauchte eine geschlagene Stunde, um mir von der Firma das Geld auf die Kreditkarte zurückbuchen zu lassen. Auf Englisch kein leichtes Unterfangen.

Unsere Bootstour unterschied sich wesentlich von unser schönen Segeltour. Mit 200 Mitpassagieren ( statt 20 bei der anderen Tour ) teilten wir uns das Schiff, so musste man die Riesenyacht nennen. An Bord Disneyland, mit lächerlichen Vorführungen und Verkauf von Schnorchelgängen usw. Massentourismus mit dem Ziel, möglichst viel Geld herauszupressen.

Die Überfahrt zur Basisstation im Outerreef war durch den starken Wind wellenreich: Dominik und Nina wurden seekrank und wurden von der netten Crew nach draußen gesetzt.

 

Ankunft an der Station. Als erstes ging es mit einem Glasbodenboot durch das Riff, was uns einen faszinierenden Blick auf die Korallen und Fischwelt mitten im Meer gegeben hat. Wir waren schwer begeistert. Deswegen sind wir hier hergekommen. Im Anschluss Schnorcheln mit Maximilian. An Bord sagte man uns, die Strömung sei kein Problem, was allerdings so nicht stimmte. Sie zog einen gnadenlos aus einem markierten Gebiet und ich hatte Mühe, mich und Max in dieser Zone zu halten. Das Wetter war nicht ideal zum Schnorcheln, dennoch: wie in der Südsee offenbarte sich eine unterschiedliche Fisch, Pflanzen – und Korallenwert. Am Ende konnten wir einer Riesenschildkröte hinterher schwimmen. Ich habe dann einen mittleren Schock bekommen, als Maximilian zu der Schildkröte herunter getaucht ist, um sie zu streicheln. Das fand sie auch nicht gut und ist schnell weggepaddelt. Was für ein Taucherlebnis !

Zurück an Bord der Station Eiseskälte beim Umziehen. Bei der Rückfahrt bin ich aus unerklärlichen Gründen ebenfalls seekrank geworden. Die Wellen am Morgen und beim Tauchen, jetzt noch die Rückfahrt, dazu die Erschöpfung, alles ein wenig viel. Einzig Max hatte kein Problem mit dem Wellengang. Bei Hamilton Island angekommen, beruhigte sich allmählich der Magen und Wellengang.

Fazit: Zu fünft 2 tolle Ausflüge mit komplett unterschiedlichem Charakter: die Segeltour im Innerreef war familiärer und entspannter. Beide Ausflüge kosteten uns 5 ein kleines Vermögen, aber die Schönheit der Natur war es wert.

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Kommentare: 1
  • #1

    Peter (Mittwoch, 28 Oktober 2015 23:41)

    Hallo ihr 5! :-)
    Was für wunderschöne Bilder ich finde unter Whitsunday Island, ein Traum! :-)
    Zu der Abzocke sage ich jetzt das letzte mal etwas, das scheint euch ja wie ein roter Faden zu begleiten. Tsss ...
    Ich gebe zu, never ever würde ich diese Ganzkörperkondome anziehen, wohl ein Fehler wie du sagst ... Die Naturerlebnisse, die ihr und speziell die Kinder habt, finde ich atemberaubend, einfach toll!
    Da wißt ihr auf jeden Fall, dass sie das niemals vergessen werden.
    Liebe Grüße
    Peter