Ein beschauliches Stück Australien: Montville

 

Jörg schreibt:

 

Heute ist ein Walk im Regenwald geplant. Der Morgen bekommt allmählich denselben Rhythmus: Aufstehen, wenn Tim aufwacht und Hunger hat, eine Runde kuscheln mit den Jungs und die Chance nutzen, langsam aufzuwachen. Dann selbst schnell anziehen, Rollos im Camper hochmachen, aussteigen und Schlappen anziehen, dann mit den Jungs zum stillen Örtchen. In der Zeit packt Nina den Bus um, klappt den Tisch aus und baut die Bänke um. Alle Betten und das Gepäck werden in den oberen Schlafbereich (die wie die Ölsardinen dort schlafen) gestopft, damit der Kühlschrank und die Aufbewahrungsschränke frei werden.

Frühstück: Am besten Müsli, dann gibt es weniger Abwasch, aber wer will schon jeden Morgen Müsli essen ? Sind alle versorgt, werden die Lebensmittel wieder verstaut, ich mache den Abwasch, Nina geht mit den Jungs Zähne putzen. Während die Jungs motzen, dass ihnen langweilig ist, planen wir die Tour für den Tag. Meist lese ich mich im Fahrerbereich abends in unserem „Stefan Loose Reiseführer Australien“ ein, um überhaupt eine Idee zu haben.

 

Der Abend hat einen ähnlichen Ablauf, wenn die Jungs müde sind, wollen sie schnell in ihre Schlafkojen, die wir aber wiederum gar nicht so schnell bereitstellen können. Das macht es anstrengend. Die Nächte sind auch im Bus empfindlich frisch und es kommt häufig vor, dass einer der Jungen auf die Toilette muss. Dann heißt es für die arme Nina (an die sie sich netterweise richten) hinaus in die Kälte zu gehen. Ich gebe zu, nach einem Toilettengang in der Nacht komme ich kaum mehr in einen Tiefschlaf. So bin ich froh, dass Nina das übernimmt. Ich weiß, was jetzt alle denken, ich versuche sie an anderer Stelle zu entlasten …

 

Heute steht der Mary Cairncross Park auf dem Programm. Wir erreichen die Anhöhe und genießen den fantastischen Blick auf die Glashousemountains, eine Vulkanbergkette mitten in Queensland. Ich finde die Wanderung durch den Naturlehrpfad beeindruckend. Wir sehen 700 Jahre alte Eukalyptusbäume und eine artenreiche Regenwaldvegetation. Jedoch: alles wirkt so aufgeräumt. Es handelt sich um eine vor 80 Jahre vorgenommene Wiederaufforstung, lediglich die Eukalyptusbäume standen schon vorher an diesem Ort. Der alte Herr am Eingang, der ehrenamtlich den Park betreut, fragt mich nach der aktuellen Flüchtlingssituation in Deutschland. Um ehrlich zu sein, wir haben kaum die Nachrichten verfolgt. Trotzdem kommen wir ziemlich lange ins Plaudern. Egal wo wir sind: Die Australier begegnen uns mit einer erfrischenden Herzlichkeit, Aufmerksamkeit und wir werden ständig in nette Gespräche eingebunden, die man gerne länger geführt hätte.

 

Weiter geht die Fahrt von den Mapleton Falls nach Montville. Manchmal wird Obst und Gemüse am Straßenrand angeboten. Wir gönnen uns eine frische Ananas und Avocados,  die erheblich günstiger als im Supermarkt sind. Montville liegt in der Blackhall Range, einem Höhenzug, der Mapleton, Montville und Maleny verbindet. In Montville haben die Kinder (wie immer) großen Hunger. Essen zu kochen würde zu lange dauern, so entschließen wir uns, in ein Restaurant zu gehen. Das Essen ist lecker, aber die Portionen etwas dürftig ( zumindest meine Meinung). Wir genießen das Ambiente und einen schönen Tag.

 

 

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Kommentare: 2
  • #1

    L. (Montag, 12 Oktober 2015 22:18)

    Jedesmal, wenn ich hier lese, muß ich an Eure standesamtliche Hochzeit denken...

  • #2

    Peter (Dienstag, 13 Oktober 2015 00:27)

    Danke für die Details eures Alltags, ja, das finde ich interessant, weitere Details gern in einem Jahr. ;-)