Ein steiniger Weg ...

 

 

Jörg schreibt:

 

Abschied vom Beach Escape Resort. Nachdem wir unsere 7 Sachen eingepackt haben, hole ich den Mietwagen von „Satellite Cars“, den „netten“ indischen Nachbarn von nebenan. Eine Gruppe von Mitarbeitern hält für mich ein Formular nach dem anderen zum Unterschreiben bereit. Ich habe das Gefühl 2 Waschmaschinen samt Trockner zu kaufen.  Der Druck, der aufgebaut wird, geht mir auf die Nerven. So bitte ich die Herren höflich, aber bestimmt mir mehr Zeit zu geben. Wird schon alles seine Ordnung haben und nach ein paar Minuten war der Toyota Kombi mit Automatikschaltung bereit. Jetzt mache ich mich erst einmal lächerlich, indem ich auf der falschen Seite einsteige. Schnell die Seite gewechselt und dann fahre ich vom Hof, weg von grinsenden Mitarbeitern. Jetzt erwartet mich der erste Linksverkehr in meinem Leben. Die Kreisel machen mir noch zu schaffen, dann lande ich sicher in unserem Hotel. Die Sachen sind schnell verstaut und dann geht es Richtung Lautoka. Kurzer Stopp und Einkauf auf dem Obstmarkt und im Laden. Dann geht es über Ba nach Vatia. Nina hat einen, eigentlich den einzigen, Campingplatz im Netz gefunden, der angeblich 5 F$ die Nacht kosten soll. Das wäre ein Hammerpreis.

Nach einer längeren Fahrt sehen wir auf der linken Straßenseite das Schild „Vatia Beach Resort“. Der Name macht mich stutzig, sollte das unser Campingplatz sein ? Eine holprige Geröllpiste macht dem Toyota ganz schön zu schaffen. Wir fahren bis zum nächsten Schild. Ich kann einfach nicht glauben, dass das der Weg zu einem Beachresort sein soll. Eine noch holprigere Piste führt uns ins Niemandsland. Der Weg ist kaum passierbar. So langsam kommen auch Nina Zweifel. Nach einer gefühlten Ewigkeit (mehr als Schrittgeschwindigkeit war nicht drin) kommen wir tatsächlich auf dem Platz an. Er liegt an einem kleinen Strandabschnitt. Der Platz liegt am Ende der Welt, ist aber schön gelegen. Zumindest müssen wir keine Angst haben, dass uns jemand bestiehlt. Wir werden herzlich begrüßt. Man teilt uns den Preis für eine Übernachtung mit: 10 F$ per Tent. Das klingt immer noch gut, umgerechnet ca. 4,50 €. Nachdem das Zelt aufgebaut ist, machen wir uns auf den Weg zu einem typischen Fijivillage. Ziel ist das Dorf Navala . Laut Karte müssen wir „nur“ entlang des Flusses BaRiver fahren. Wir verlassen die Hauptstraße. Schon nach kurzer Zeit machen wir wieder Bekanntschaft mit den typischen Holperpisten. Diesmal geht es durch Zuckerrübenfelder. Die Arbeiter auf den Feldern begrüßen und mit einem fröhlichen „Bula“. Die Straßen werden immer schlechter. Es geht über schmale Brücken, die eigentlich für die Zuckerrohrbahnen bestimmt sind. Um 18 Uhr wird es dunkel. Jetzt ist es 16.30 Uhr, d.h. noch 1.30 Stunden Rückfahrt. Wir fragen 2 Frauen am Feldrand, wie weit es noch bis zum Dorf sein. 45 Minuten  sind definitiv zu lang und so kehren wir um. Also heute kein typisches Fijidorf. Dafür ein leckeres indisches und chinesisches Essen in Ba als Entschädigung.

 

 Abends lernen wir die Mitbewohner des Campingplatzes kennen, die allerdings eine Bure gebucht haben und komfortabler untergebracht sind. Die sympathische Mijuki kommt aus Tokio und verbringt viele Monate auf Fiji. Außerdem ist ein neuseeländisches Paar mit von der Partie. Rudolf und Miriam leben nomalerweise im Coromendel Forest und machen sich eine schöne Zeit auf Fiji. Die Abende mit ihnen sind sehr kurzweilig. Miriam ist schon viel gereist, Rudolf hat deutsche Wurzeln. Schade, dass wir nach 3 Tagen wieder fahren mussten.

Die Kinder beschäftigten sich mit Dart, Katzenjagen, Schaukeln und Schularbeiten.

 

Tag 2: Ich entschließe mich, eine Wanderung auf einen für die Fijianer heiligen Berg zu machen. Ich habe davon gelesen und mir in den Kopf gesetzt, ihn zu erklimmen. Das hätte ich besser lassen sollen. Zum Anfang. Laut Reiseführer sollte der Walk an einem der zahlreichen Villages beginnen. Die Fahrt dorthin dauert lange, nach 2 Stunden erreiche in das Dorf. Dort frage ich eine Frau, denn laut Reiseführer sollte man um Erlaubnis fragen, bevor man losgeht. Die Frau rät mir, die Tour nicht von dort zu starten, der Berg sei zu weit weg. Ich solle mich nach V           atukacevaceva machen. Die Fahrt dauert noch einmal eine Stunde. Wieder geht es auf eine Holperpiste. So langsam mache ich mir Sorgen um den Mietwagen und finde, dass ich viel zu lange im Auto bin. Auf dem Weg zum Village spricht mit Mei an, ein 22jähirger Fischianer, der mir seine Hilfe anbietet und sich zu mir ins Auto setzt. Zusammen ruckeln wir über die Piste und kommen ins Gespräch. Im Dorf angekommen, führt er mich zur Hütte des Tiki ( Häuptling ). Der Häuptling ist nicht da, dafür wird munter mit dem Anhang diskutiert. Da das Ganze in der Fijisprache verläuft, frage ich mich, worüber sie gerade reden. Mei teilt mir nach einer gefühlten Ewigkeit mit, dass ich morgen wiederkommen solle und für die Wanderung den Preis von 50 F$ zahlen müsse. Das war erst einmal ein Schock. Ich fand den Preis zu hoch, akzeptierte aber dennoch. Dann sollte ich noch Kava für eine Kavaprozession kaufen. Only 10 F$, good price ! Ich bekam eine Tüte mit Päckchen in die Hand gedrückt, die man mir gleich wieder abnahm. Dies sei Teil der Tradition !

So fuhren wir dann zurück zu Meis Heimatdorf, ein paar Bekannte stiegen auch gleich mit ein. Bei ihm angekommen, lernte ich seine Mutter kennen, die mir anbot, die Kinder am folgenden Tag zu betreuen. Dann gab es eine kleine Führung durch das Dorf und ich lernte noch den einen oder anderen Bekannten von Mei kennen. Schließlich teilte man mir mit, dass der Tiki nun doch zu sprechen sei, wir müssten nur nach RakiRaki fahren. Die ganze Familie setzte sich in den Toyota und auf ging die inoffizielle Taxifahrt nach RakiRaki. Spätestens jetzt leuchtete mir ein, dass das ein falsches Spiel war. In RakiRaki gab es dann eine Stadtführung, vorbei an ein paar Geschäften. Wie wurde ich die Herrschaften nun wieder los ? Eine Nichte telefonierte mit dem Tiki, der nun doch nicht zu sprechen war. Er wolle mich am nächsten Tag auf der Wanderung begleiten, natürlich gegen einen entsprechenden Unkostenbeitrag , den ich selbst wählen könne. Zum Abschluss durfte ich für Mei noch Taxifahrer spielen. Etwas frustriert fuhr ich zum Campingplatz zurück, mit dem bitteren Gefühl, ausgenutzt worden zu sein. Den ganzen Tag Taxifahrer gespielt und morgen eine Wanderung für 80 F$ ?

Es war ein verlorener Tag, den ich besser mit Nina und den Kindern verbracht hätte.

Am Campingplatz überlegten wir lange, ob wir das Abenteuer am nächsten Tag doch wagen sollten und haben uns dann dagegen entschieden. Wir fühlten uns bestätigt, nachdem wir die Geschichte anderen Fijianern erzählt haben, die das Vorgehen der Dorfbewohner ebenfalls unverschämt fanden. Leider Gottes war mein Vertrauen gegenüber den freundlichen Fijianern nicht mehr wie zuvor…

 

Tag 3: Wir verlängern noch unseren Aufenthalt auf dem Campingplatz und fahren zu den Hotpools bei Nadi. Nach 3 Stunden Fahrt nehmen wir ersteinmal die falsche Abfahrt und landen nach einer längere Holperfahrt bei einem neuen Hochseilgarten mit dem Namen „Garden of the sleeping giant“. Dort möchte der Wächter uns gleich überreden, mit unseren Kindern da zu bleiben. Nein, wir wollen zu den Hotpools. Mit Vollgas geht es zurück zur Hauptstraße. Ich bin sauer, weil die Leute an der Straße uns (mal wieder) den falschen Weg gewiesen haben. Jetzt muss der Toyota leiden. Auf dem Rückweg erkunden wir uns vorsichtshalber noch einmal, ob wir denn nun richtig seien. Die Dame überlegt und schlägt vor, sich mit ihrem Mann ins Auto zu setzen und uns zu begleiten. Nicht schon wieder ! Wir lehnen dankend ab und suchen selber den Weg. Schließlich kommen wir bei den heißen Quellen an. Nach 4 Stunden habe ich keine Lust mehr auf Auto fahren.

Auf dem Platz, der von einer methodistischen Gemeinde geführt wird, werden wir ersteinmal zu den Töpfen mit Mineralschlamm geführt. Der Platz war bis vor 4 Jahren nur Einwohnern und betuchten Gästen vorbehalten. Es war ein großer Spaß, sich mal so richtig mit Schlamm einzuschmieren. Die Heilerde musste trocknen, danach ging es in einen Teich, um alles wieder abzuwaschen. Tim hatte so seine Probleme, die getrocknete Kruste aus seinem Gesicht zu bekommen. Es ging nicht anders, als den ganzen Kopf in das Wasser zu tauchen.

 

Danach ging es in die warme Quelle mit behaglichen 40 Grad. Lange konnte man die Hitze der überdimensionalen Badewanne nicht aushalten. Jedoch in dem Bad zu liegen, auf die schöne Bergkette zu schauen, das hatte was. Dann: Rückfahrt. Abends gönnten wir uns ein Abendessen auf dem Campingplatz.

 

Am nächsten Tag hieß es, die Sachen zusammen zu packen und zu zahlen. Auch hier erwartete uns wieder einmal eine Überraschung. Wir sollten nun 10 F$ pro Person zahlen, was aber nirgends ausgeschrieben wurde. Ein unverschämter Preis, schließlich lagen wir dicht gedrängt im Zelt, die Bure kostete nur wenig mehr. Nach einiger Diskussion, auf die ich mit dem an und für sich sympathischen Angestellten keine Lust hatte, verzichtete er auf den Preis für Tims Aufenthalt.

Rudolf und Miriam wollten zu dem methodistischen Gottesdienst nach Tavua und baten uns, sie mit zu nehmen, was wir auch gerne taten. So saßen wir zu sechst in unserem Toyota. Beim Zurücksetzen verabschiedeten wir noch winkend von Mijoki und … ich fuhr gegen einen Felsen. Ein guter Start in den Tag !

Die Fahrt nach Tavua war nett und dort angekommen, verabschiedeten wir uns schweren Herzens von den sympathischen Neuseeländern. Weiter ging die Fahrt rund um die Insel. Wir peilten den Colo-I-Suva- Raintree-Forest an. Nach 4 Stunden erreichten wir die Lodge mitten im Urwald gelegen. Wir hofften, dort unser Zelt aufstellen zu können, doch man teilte uns mit, dass das nicht mehr möglich sei. Die Zimmerpreise waren horrende und weit über unserem Budget. Der Hotelmanager gab uns netterweise einen Tipp für ein Hotel in der Innenstadt von

Suva, allerdings ohne Adresse. An einer Ampel in Suva fragten wir einen Taxifahrer nach dem Weg. „Follow me“ ! Und schon ging es los. Ich war ja mal gespannt, ob er sich die Fahrt entlohnen lassen würde. Siehe da, er war einfach mal nett und zeigte uns den Weg. Wir waren glücklich, mitten in der Innenstadt von Suva ein Zimmer mit Küche für 90 F$ zu finden. Wir konnten uns so selbst versorgen, hatten keine langen Wege und konnten auf dem Balkon auf das Meer gucken.

Am 14.09 fuhren wir in den Colo-I-Suva-Raintree Forest. Über eine holprige Waldpiste ( so langsam gewohnt man dran) ging es zu einem Parkplatz im Wald. Die Pfade gingen durch saftig grünen Urwald, ein ganz anderer Charakter als auf der Westseite der Insel.Dort war alles trocken und vom Zuckerrohranbau dominiert. Fernabdessen werden weite Bereiche brandgerodet, um neues Anbaugebiet zu bekommen.

Nach kurzer Strecke gelangten wir zu den „Upper Pools“, kleinen Becken, gespeist durch Wasserfälle. Mit Maximilian und Dominik gönnte ich mir ein erfrischendes Bad. Was für ein Spaß. Da wir die Handtücher vergessen hatten, musste Nina Pareo herhalten. Weiter ging dann der Pfad durch den Urwald. Eigentlich sollten wir auf warme Quellen stoßen, die auch auf einem Plan eingezeichnet waren, die waren aber nicht zu finden. So vergnügten wir uns am Ende in einem weiteren Schwimmteich. Die Kinder und ich hatten einen Riesenspaß. Den Abend ließen wir noch auf der Dachterrasse unseres Hotels ausklingen. Was für ein schöner Tag für alle…

Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    Eine nicht sehr amüsierte Anverwandte (Freitag, 18 September 2015 14:09)

    Die Kinder beschäftigen sich mit KATZENJAGEN ???????

    Das hätte ich jetzt aber bitte SEHR gerne näher erklärt ....


    L.

  • #2

    Peter (Montag, 28 September 2015 23:41)

    Da fahrt ihr bis an's Ende der Welt und dann überall diese Abzocke, das ewige Feilschen, und das allgegenwärtige "it's a very good price ...", booaah!!
    Genießt trotzdem die Sonne und eure tollen Bekanntschaften! :-)
    Liebe Grüße
    Peter