Ia ora na!

Jörg schreibt:

 

Die USA liegen nun hinter uns, noch 9 Stunden Flug bis zum Traumziel Tahiti. Der Flug beginnt gleich mit einer Beschwerde von Tim, der die Knopfkopfhörer nicht in die Ohren bekommt. Ich solle das mit der Stewardess regeln. Das tat ich auch. In ordentlichem Französisch erklärte ich ihr die Sachlage. Ohne ein Wort drückte sie mir ein anderes Air Tahiti Nui-Säckchen in die Hand. Dort waren …wieder Knopfkopfhörer. Die Stewardess kennt nicht die Beharrlichkeit von Tim, also musste ich wieder mit ihr sprechen. Sie guckte mich böse an und meinte, sie habe keine anderen Kopfhörer (Max und Domi hatten allerdings andere Hörteile). Das war also meine erste Begegnung mit einer Tahitianerin. Da gibt es noch Steigerungspotential…

Erfreulicherweise bedienten mich dann andere Stewardessen J , die uns mit allem Essen und Getränken versorgten, das wir benötigten. Die Kinder freuten sich, wieder stundenlang Computerspiele spielen zu können. Ich freute mich auf das Durchhören von aktuellen französischen CDs und weiteren Kinofilmen. Eine echte Erholung nach dem Abreisestress in LA ( am Vortag musste ich feststellen, dass die Richmond-St. Raphael-Bridge in San Francisco Gebühren versehen war, die elektronisch hätten abgebucht werden müssen. Na toll. Der Versuch, es telefonisch zu regeln, endet mit der knallharten Ansage der Sachbearbeiterin: Warten sie ihre Verwarnung schriftlich ab. Auch bei Alamo fühlte man sich nicht zuständig, jedoch bekommen die als Autovermieter den Strafzettel. Komplizierte Geschichte, es wird wohl im Nachhinein nicht billig..

Tahiti ist eine schöne Insel. Wir freuten uns über den Regen bei unserer Ankunft. Nach der Dauerhitze in Kalifornien sprangen die Kinder durch die Pfützen. Eine tahitianische Gruppe spielte hingebungsvoll landestypische Musik zum Empfang. Ich wäre gerne länger geblieben, ging aber leider nicht. Erst einmal mussten noch die Lebensmittel durch den Zoll. Die Zollbeamten waren locker drauf, alle Lebensmittel bekamen einen Aufkleber „Biosécurity“. Ich hatte den Eindruck, den Herren war es ziemlich egal, was wir so einführten. Nur Honig kam für sie nicht in Frage. Nina grüßte freundlich, ich übersetzte, dass sie kein Französisch spräche. Nur so als Scherz fügte ich hinzu, dass wir also über alles frei sprechen könnten. Sie lachten herzlich darüber und damit war die Kontrolle vorbei. Sie wollten wohl auch nach Hause. Am Terminal „arrivée“ war erst einmal kein Francky oder Vaihere zu sehen, mit denen ich ausgemacht habe, dass sie uns vom Flughafen abholen. Die Kinder quengelten und waren sehr müde. Für ein Taxi musste erst einmal Geld organisiert werden, was ein wenig dauerte. Francky war immer noch nicht da. Ich wollte mich gerade auf die Suche machen, da stand er plötzlich (glücklicherweise ) neben mir. Schnell die Koffer eingeladen in seinen Dacia und hineingequetscht und los ging es… Francky ist ein sehr sympathischer Typ, der im richtigen Leben ein der Vanilleproduktion arbeitet. Echt nett von ihm, dass er uns für die nächsten Tage sein eigenes Auto lieh. So brauchten wir nicht mehr zur Autovermietung und hatten am nächsten Tag gleich das Auto vor der Terrasse. Francky brachte mich erst einmal zum Supermarkt, wo ich für uns gleich für die nächsten Tage einkaufte ( wäre gar nicht nötig gewesen, da es zahlreiche Carrefours auf der insel gibt ) und zum Bäcker. Das Baguette ist das einzig preiswerte Grundnahrungsmittel und schmeckte dazu noch wie in Frankreich. War das ein sensationelles Frühstück ! Wir saßen auf unserer Terrasse, mit Blick auf Moorea und die Lagune von Tahiti Faa’a (und der obligatorischen Südsseepalme), französischem Käse, welch ein Luxus nach den Campingzeiten !

 

Aufbruch mit dem Dacia ! Es war schon lässig, sich mit seinem eigenen Gefährt gleich mitten ins Getümmel der Straßen von Papeete zu stürzen. Da kam richtiges Urlaubsgefühl auf. Unser erstes Zeil waren die Wasserfälle von … östlich von Papeete. Nicht nur die zahlreichen Straßenblocker machen das Fahren nicht leicht, zahlreiche (streunende ?) Hunde sehen einfach nicht ein, den Weg zu räumen. Jeder Tahitianer scheint dazu noch eine Hühnerfarm zu besitzen. Angekommen am Naturpark, wurde uns eine frische Kokosnuss angeboten, die vor unseren Augen geöffnet wurde. Fünf Strohhalme hinein und es gab eine herrliche Erfrischung (lecker). Zudem probierten wir Sternenfrüchte aus (leicht säuerlich). Danach ging es auf einem Naturpfad zu 2 schönen Wasserfällen. Penibel waren nur die Mücken, die uns trotz der chemischen Keule auf unserer Haut, hier und da trafen.

Max war schon unruhig, weil er nicht Schnorcheln konnte, d.h. Srand suchen. Der Reiseführer empfahl uns einen schönen Strand mit feinem schwarzen Sand. War auch schön, aber so richtiges Südseefeeling kam noch nicht auf. Das Wasser war herrlich klar und weich. Max konnte ein paar Stunden schnorcheln und erste Fische beobachten, Domi und Max rummatschen und wir uns einfach erholen. Abends wollten wir eigentlich in unserer Ferienwohnung kochen, Francky hat uns jedoch einen „roulotte“-Strand ( eine Art Imbissbude ) empfohlen, die alle möglichen Gerichte anbieten. Wir hielten auf einem Jahrmarkt, wo wir zwar kaum Roulottes sahen, die Kinder jedoch zahlreiche Fahrgeschäfte (na toll) . Nach Kinderautoscooter und Miniachterbahn fuhren wir ins Zentrum von Papeete und gönnten uns mitten auf dem Hafenplatz Crêpes und Galettes garniert mit einem schönen Blick auf den Hafen. Die Händler bauen ihre Stände und Klapptische erst ab 18 Uhr auf. Das passte…

Am nächsten Tag fuhren wir zum musée des îles, laut Führer das  Museum Polynesiens. Es hat sich nicht wirklich gelohnt, da anscheinend 20 Jahre nichts mehr am Museum verändert wurde. Die Eintrittspreise waren gesalzen, dennoch: Es hat Spaß gemacht in die Geschichte Polynesiens einzutauchen, während Nina die quengelnden Kinder abgelenkt hat. Als Ausgleich sollte es nun den besten Strand Tahitis geben. Laut Internet und Francky der PK 18 Strand. Es dauerte ein Weile, bis wir ihn fanden, da es kein offizielles Schild gab. PK 18 bedeutet, 18 Kilometer von Papeete entfernt, wie man mich später aufklärte. Der Strand war toll, die Lagune türkisblau, aber vom Traumstrand dann doch noch etwas entfernt. Wind kam später auf und es wurde merklich kühler. Überhaupt, es ist gerade Winter auf Tahiti, d.h. 24-28 Grad am Tag, 20 Grad nachts. Die Kinder waren zufrieden, zumal abends Schinkennudeln gekocht wurden. Die Ferienwohnung gab die Möglichkeit, nach der Burgerlandschaft in den USA mal wieder normal zu kochen.

Was nicht so toll war: Am 15.8. war Himmelfahrt, so dass in Papeete alles dicht war ( konnte ja keiner ahnen )

Am Tag vor der Abreise war der Akku bei den Kindern leer. Sie verbrachten einen Spieletag in der Ferienwohnung mit Nina. Keiner wollte mich auf der Wanderung begleiten. Ich wollte unbedingt noch einmal in die Wälder von Tahiti. Es gibt nur wenige Zugänge, einen der wenigen habe ich genommen: das Tal von Papeno’o. Über Holperpisten ging es in das Herz von Tahiti. Unglaublich, dass noch keiner auf die Idee gekommen ist, die Riesenlöcher mal mit Splitt aufzufüllen. Als dann die Straße unter Wasser stand, musste ich den Wagen stehen lassen, um Franckys Dacia nicht vollends einzudrecken. Die Natur ist durch den permanenten Sprühregen so saftig grün und abwechslungsreich, eben tropisch. Am Fluss angekommen, begrüßten mich eine Gruppe Tahitianer mit lauten Bässen. Es scheint üblich zu sein, dass sich die Anwohner in der Pampa treffen, um laut Musik zu hören und ein paar köstliche Hinano  trinken, während die Kinder im Fluss schnorcheln. Ich fand es merkwürdig und nach ein paar hundert Metern blieb der Lärm hinter mir. Insgesamt eine schöne Wanderung, es fehlte allerdings der Wow-Effekt und durch die hohe Luftfeuchtigkeit war ich am Ende platt.

 

Wo blieb eigentlich Francky ? Seit unser Ankunft ließ er sich nicht mehr blicken. Am Sonntag Abend war nicht klar, wann wir aus der Wohnung raus mussten, wie viel Geld er noch bekommt, ob er uns zum Flughafen bringt, etc. Da wir keine Telefonkarte haben, musste ich ihn irgendwie so erwischen. Eine Klingel gab es nicht, dafür 2 doofe Hunde, denen ich ( zumal abends ) misstraute. Francky und Vaihere waren den ganzen Sonntag unterwegs, also alles am nächsten Tag klären. Da hatte ich Glück und erwischte ihn, wie er gerade seine Kinder zur Schule und zum Kindergarten bringen wollte. Francky lieh uns noch einmal sein Auto. Nach dem Packen, was elend lange gedauert hat, mussten wir feststellen, dass wir einfach zuviel Gepäck haben und zu viele Lebensmittel eingekauft haben. Da muss ich mal Nina loben, die mit einer Engelsgeduld jedes Gramm perfekt auf die Gepäckstücke verteilt. Habe ich keine Ruhe zu… Unsere 2 freien Stunden bis zum Flug fuhren wir noch einmal nach Papeete zum Robert Wang Perlenmuseum. Robert Wang ist die chinesische Variante vom Tellerwäscher zum Millionär. Als Kind chinesischer Einwanderer hat er es mit Perlenzucht zu großem Reichtum gebracht und sich mit dem Museum selbst ein Denkmal gesetzt. Es war ein eindrucksvolles Museum, das sich gelohnt hat. Obwohl nur 10 Minuten Rückweg zur Wohnung brach leichte Unruhe wegen des Fluges auf. Francky war nicht da, also Plan B:

Ich brachte Nina, die Kinder und das Gepäck zum Flughafen, dann das Auto wieder zurück zur Wohnung, um dann zu Fuß zum Flughafen von Faa’a zu schlappen. Am vereinbarten Treffpunkt war die Familie Wilkening leider nicht mehr anzutreffen. Ein Tahitianer fragte mich noch : « Qu’est-ce que vous cherchez ? » « Ma femme » antwortete ich und er signalisierte mir so etwas wie « Alles klar ». Scheint ein internationales Phänomen zu sein. Nina hatte aus Angst, den Flug zu verpassen, bereits eingecheckt. Domi kam schon ganz aufgeregt auf mich zugelaufen „Papa, wir haben ein Problem“ (schon wieder): Übergepäck. Die entnervte Mitarbeiterin hatte aber keine Lust auf große Diskussionen und ließ und mit übergewichtigen Handgepäck durch. „Maururu“ ( heißt so viel wie danke) murmelte ich ihr noch zu. Ihr Blick sagte nur, macht, dass ihr weiter kommt.

 

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